München – Der Blick von Joshua Kimmich ist inzwischen wieder ein anderer als noch am Samstag. Denn in den Stunden nach dem 0:2 im Topspiel gegen den BVB hatte der 29-Jährige nicht nur Frust im Gesicht, sondern tatsächlich teilweise Tränen in den Augen gehabt. Richtig viele Gründe für Optimismus mit Blick auf die kommenden Partien in Heidenheim (Samstag, 15.30 Uhr) und beim FC Arsenal (Dienstag, 21 Uhr) strahlte er dabei freilich nicht aus. Lediglich eine Sache gebe es da, sagte Kimmich, die ihn in der Stunde der bitteren Niederlage positiv stimme: „Dass fast alle zurück sind, dass wir nachlegen können, ein Spiel von der Bank verändern können, jeder an seinem Limit spielen muss.“ In diesem Bewusstsein findet auch die Trainingswoche statt. Nach dem Motto: Reißt Euch zusammen – sonst spielt ein anderer!
Kimmich selbst ist davon nicht betroffen. Zwar hat Noussair Mazraoui nach überstandener Oberschenkelverletzung gegen Dortmund sein Comeback gegeben, am Dienstag aber musste der Marokkaner krankheitsbedingt schon wieder mit dem Training aussetzen. Ohnehin würde Thomas Tuchel aber auf der Rechtsverteidigerposition bzw. vor allem in der Personalie Kimmich derzeit nicht experimentieren. Der Nationalspieler ist eine Säule im Team – und hat damit einigen anderen etwas voraus. Eine Übersicht über die Startelf-Duelle.
Alphonso Davies/Raphael Guerreiro: In den 84 Minuten, die Davies gegen Dortmund auf dem Platz stand, lieferte er eine unterirdische Leistung ab. Nun, wo Guerreiro nach Muskelfaserriss seit Dienstag im Teamtraining ist, könnte sich das Blatt links hinten also schnell wieder zugunsten des Portugiesen wenden, der auch in den Wochen zuvor die Nase vorne hatte. Zwar hatte auch Guerreiro unauffällig agiert – aber deutlich sicherer als Davies.
Konrad Laimer/Aleksandar Pavlovic: Pavlovic hat Wochen zum Vergessen hinter sich. Ein zugeschwollenes Auge in Darmstadt, dann die Mandelentzündung, die ihn sein DFB-Debüt verschieben ließ. Nun aber ist der 19-Jährige zurück, was für Konrad Laimer heißt: Es dürfte eng werden. Gegen den BVB war der Österreicher zwar bemühter als viele andere, das Zusammenspiel mit Leon Goretzka aber passte gar nicht.
Leroy Sané/Mathys Tel: 23 Spiele ist Sané inzwischen ohne Tor – Mathys Tel hingegen erst eins. Zwar kommt der Franzose meist von der Bank, hat beim 2:2 gegen Freiburg aber bewiesen, dass er auch als Startspieler torgefährlich ist. Oder anders formuliert: torgefährlicher als Sané, der gestern zudem nur lief, in der aktuellen Form.
Thomas Müller/Kingsley Coman/Serge Gnabry: Weil Jamal Musiala wohl gesetzt ist, ergibt sich für den rechten Flügel ein Dreikampf. Gegen Dortmund kamen Coman und Gnabry von der Bank, der Druck auf Müller steigt. Gnabry hat nach langer Verletzungspause schon zwei Joker-Tore erzielt, Coman wirkte spritzig, trat gestern aber wieder kürzer. Trotzdem: Nach sechs Liga-Startelfeinsätzen könnte es für Müller eng werden.
Matthijs de Ligt und Eric Dier/Minjae Kim und Dayot Upamecano: Zwar hat es sich in den vergangenen Wochen so angehört, als baue Tuchel in der Innenverteidigung bedingungslos auf de Ligt und Dier. Sattelfest aber wirkte das Duo weder in Darmstadt noch gegen Dortmund. Gut möglich, dass Upamecano und Kim die Chance bekommen, es mit Blick auf Arsenal besser zu machen.
Sven Ulreich/Manuel Neuer: Das Duell im Tor ist kein echtes. Ist Neuer fit, spielt Neuer. Ist er es nicht, spielt Ulreich. Tendenz: Kein Risiko in Heidenheim, um in London topfit zu sein. Gestern war Neuer noch nicht zurück.