Und wieder liegt München 0:2 hinten

von Redaktion

Bremerhaven gewinnt dramatisch in der Verlängerung – EHC im ersten Drittel ratlos

VON GÜNTER KLEIN

München – So etwas nennt man ein Déjà-vu-Erlebnis. Es ist etwas eingetreten, was es schon einmal gab, im Vorjahr. 2023 geriet der EHC Red Bull München – damals in der Viertelfinalserie – gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven mit 0:2 in Rückstand. Und das ist nun, im April 2024, der Zwischenstand nach zwei Begegnungen der Halbfinalserie über Best of Seven wieder der Fall. Am Mittwochabend verloren die Münchner ihr Heimspiel mit 2:3. Unter dramatischen Umständen, in der Verlängerung. Nach einer Gesamtspielzeit von 73:09 Minuten traf Verteidiger Phil Bruggisser zum 3:2. Zuvor hatten die Münchner einen Zwei-Tore-Rückstand ausgeglichen.

4:14 – das waren die Zahlen, die das Geschehen des ersten Drittels erzählten. Vier Schüsse nur brachten die Münchner aufs Fischtown-Tor, umgekehrt waren es 14 – eine ungewöhnliche Verteilung zwischen Heim- und Auswärtsteam. Wie schon bei der 0:3-Niederlage am Ostermontag in Bremerhaven wusste der EHC nicht, wie er den Gegner greifen sollte. Die Pinguins hatten das Spiel auf still-unspektakuläre Weise im Griff, und wie sie zu ihrer 1:0-Führung kamen, das musste die Münchner schmerzen. Eine unglückliche Rolle spielte der schwedische EHC-Verteidiger Emil Johansson, der erst den Puck in einem Zweikampf an der Bande verlor und Sekunden später beim Versuch, alles zu bereinigen, mit der Kufe gegen den eigenen Torwart und ins Netz schob (14.). Offizieller Torschütze für Bremerhaven war Colt Conrad, der selbst lachen musste über sein Scoring-Glück (er hatte die Scheibe lediglich irgendwie ins Getümmel vor dem Tor gebracht): „Aber es spielt keine Rolle, wer ihn reinmacht“, sagte er.

Bleiben wir bei den Zahlen. Die des mittleren Spielabschnitts lauteten 13:6. Diesmal sprachen die Torschüsse für den EHC, der ins Spiel fand und eine Phase von 93 trefferlosen Minuten beendete. Aber erst einmal war Bremerhaven mit dem 2:0 dran (26.), der Frucht der Eingespieltheit zwischen den Slowenen Jeglic und Verlic. Es war ein Powerplay-Tor, München hatte Schwierigkeiten, sich von der Strafbank fernzuhalten. Trotzdem gab es auch eine Situation, die das Momentum auf die Seite des EHC hätte ziehen können. Trevor Parkes konnte, aus der Kühlbox kommend, allein aufs Fischtown-Tor zulaufen (25.) – doch Keeper Gudlevskis grätschte das Solo korrekt weg. Bremerhaven machte jetzt mehr kleine Fehler, verlor ein wenig von seiner Konsequenz – und wurde bestraft: Markus Eisenschmid (33.) und Maxi Daubner (37.) glichen zum 2:2 aus, dem EHC gelang es, die Norddeutschen bei Kontern auszukombinieren, im Zentrum stand beide Male Youngster Nikolaus Heigl mit seinen Vorlagen. „Meine Mitspieler standen auch richtig“, meinte der 20-Jährige. Es galt aber weiter, „dass die Bremerhavener uns das Leben definitiv schwer machen“.

Das 2:2 war eine schöne Spannungsgrundlage für Abschnitt drei, in dem es mal vor dem einen, dann dem gegenüberliegenden Kasten brannte und die Torhüter Niederberger (hatte schon im ersten Drittel einen „Big Save“ gezeigt) und Gudlevskis gefordert waren. Doch bei 5:7 Schüssen gab es keinen weiteren Toreinschlag – und das hieß: Die 5728 Zuschauenden (ausverkauft) hatten einen Film mit Überlänge gewonnen. „Wir wollen München auskontern“, sagte der Bremerhavener Nico Appendino. Und so kam es dann.

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