Mit Rudi nach Amerika

von Redaktion

Völler verlängert als DFB-Sportdirektor bis 2026 – Signalwirkung für Nagelsmann?

Düsseldorf – Als Julian Nagelsmann den edlen schwarz-goldenen Füllfederhalter aus der Hand gab, konnte sich Philipp Lahm einen kecken Spruch nicht verkneifen. Und auch bei Rudi Völler huschte kurz nach seiner Vertragsverlängerung als DFB-Sportdirektor bis ins WM-Jahr 2026 ein Lächeln um die Mundwinkel. Nach dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Düsseldorf hätte Bundestrainer Nagelsmann doch gleich noch einen neuen Kontrakt beim DFB unterzeichnen können – so dachte wahrscheinlich nicht nur EM-Direktor Lahm unter der großen Statue des einstigen Kurfürsten Jan Wellem.

Die feierliche Zeremonie im Rathaus der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt 67 Tage vor dem Anpfiff des Heimturniers wurde am Montag zum Schauplatz des nächsten Aktes im spannenden EM-Vorspiel: Bleibt Nagelsmann Bundestrainer? Diese Frage wollte und konnte weder Völler noch DFB-Chef Bernd Neuendorf beantworten. Doch das DFB-Führungsduo wertete zumindest den Verbleib Völlers beim Verband bis zur WM 2026 als wichtiges Zeichen.

„Wir würden uns freuen, wenn wir das hinbekommen, aber wir wollen dem nicht vorgreifen, es ist natürlich eine schwierige Entscheidung auch für Julian Nagelsmann in den nächsten Wochen, aber wir sind natürlich in Gesprächen, ganz klar“, sagte Völler nach dem er sich wie der Bundestrainer und auch Neuendorf in dem Düsseldorfer Ehrenbuch verewigt hatte.

Neuendorf nannte in seinem Statement den Namen Nagelsmann nicht, doch seine Worte waren deutlich. Am liebsten soll mit dem großen Aufschwung nach den März-Siegen der Fußball-Nationalmannschaft in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) alles so bleiben, wie es gerade ist. „Ich empfinde, es ist ein Signal in die Landschaft und insgesamt vom DFB, dass wir in dieser Konstellation, wie wir sie jetzt gerade haben, weiter gerne zusammenarbeiten, gerne zusammenarbeiten würden, auch in Richtung des übernächsten Turniers, der Weltmeisterschaft in den USA, Mexiko und Kanada“, sagte Neuendorf.

Der Image-Faktor Völler ist für den DFB nicht zu unterschätzen. Davon konnte sich Neuendorf direkt vor dem Düsseldorfer Rathaus überzeugen. Nach einer innigen Begrüßung mit Nagelsmann wurde Völler von Passanten herzlich umlagert. Eine Polizistin eilte rasch noch für ein Selfie herbei. Beim Fan-Gruppenbild mit Nagelsmann und Neuendorf wollten die Touristen unbedingt neben Völler stehen. „Es gibt eben nur einen Rudi Völler, deswegen war die Verlängerung alternativlos“, bemühte DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig den Fan-Gassenhauer aus dem WM-Jahr 2002 als Erklärung.

„In den zurückliegenden 14 Monaten meiner Tätigkeit habe ich festgestellt, dass mir die verantwortungsvolle Aufgabe beim DFB von Tag zu Tag mehr ans Herz gewachsen ist“, sagte Völler. „Ich bin halt auch ein Kind des DFB“, fügte er an. „Was anfangs vielleicht aus einem Gefühl der Verpflichtung gegenüber Deutschland, dem Verband und der Nationalmannschaft begann, hat sich längst zu einem persönlichen Anliegen entwickelt“, so Völler.

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