Die Männer sind nur im Vorprogramm

von Redaktion

Deutscher Eishockey-Abend mit den Frauen im WM-Viertelfinale gegen Tschechien

München – Es ist reiner Zufall, aber es passt: Großer Eishockey-Donnerstag – und die Männer, amtierender Vizeweltmeister, bestreiten lediglich das Vorprogramm. Die Prime Time gehört den Frauen.

Um 17.10 Uhr nimmt das Team von Bundestrainer Harold Kreis mit einem Testmatch gegen Tschechien in Karlsbad die Vorbereitung auf die WM 2024 auf. Um 19.38 Uhr (ja, kuriose Zeit) – just wenn die Männer fertig sind – richtet sich der Blick auf das deutsche Frauen-Team, das im amerikanischen Utica zum WM-Viertelfinale, ebenfalls gegen Tschechien, antritt. Beide Partien gibt es gratis bei MagentaSport.

Die deutschen Frauen sind Außenseiter gegen Tschechien. „Die Tschechinnen sind uns in Technik, Schnelligkeit und Fitness überlegen“, sagte die deutsche Kapitänin Daria Gleißner im November vergangenen Jahres unter dem Eindruck einer 0:8-Niederlage beim Deutschland Cup in Landshut. Vier tschechische Spielerinnen sind in der nordamerikanischen Profiliga PWHL unter Vertrag, die meisten in schwedischen Clubs unterwegs, wo man vom Eishockey seine Unterhaltskosten decken kann. Zum Vergleich: Deutschland hat in der PWHL nur Sandra Abstreiter, sie ist zweite Torhüterin in Ottawa. Stürmerin Franziska Feldmeier spielte in Schweden, kehrte mittlerweile aber in die strukturschwache Bundesliga zu Memmingen zurück.

Dennoch spielen die Deutschen eine so gute WM wie noch nie. Sie gewannen die schwächere Gruppe B, überzeugten in allen Partien (5:1 gegen Dänemark, 4:1 gegen Japan, 1:0 gegen Schweden, 3:0) gegen China mit stabiler Defensive. Die beiden Gegentreffer fielen erst in den Schlussphasen der Partien. Vier Siege, ein ungewohntes Gefühl für die Mannschaft, die meist den Abstiegskampf erlebte. „Hervorragender Job“, lobt Sportdirektor Christian Künast den Frauen-Bundestrainer Jeff MacLeod. Der findet: „Unser Selbstvertrauen ist seit unserer Ankunft ständig gewachsen.“ Fünf Spielerinnen. die ihrem Sport an US-Universitäten nachgehen, tun dem deutschen Kader gut. Daria Gleißner glaubt: „Wir haben eine gute Chance.“ Tschechien war Dritter der besseren Gruppe.

Auf Torhüterin Sandra Abstreiter wird viel Arbeit zukommen. Sie trifft auf drei Kolleginnen aus Ottawa und ihre dortige Trainerin: Carla MacLeod (41) coacht das tschechische Nationalteam. Gegen Jeff MacLeod (51) – mit dem sie nicht verwandt ist. GÜNTER KLEIN

Artikel 1 von 11