Ansturm am Aumeister

von Redaktion

TENNIS BMW Open an allen Tagen ausverkauft – Top-Spieler Fritz ergänzt illustres Feld

VON MATHIAS MÜLLER UND LEON AMANN

München – Kurz deutete sich am Freitagvormittag eine kleine Sensation auf dem Center Court der BMW Open an. Als Turnierdirektor Patrik Kühnen, Veranstalter und Iphitos-Boss Fabian Tross und BMW-Chef Christian Ach das diesjährige Siegerauto (einen BMW i5 M60) präsentierten frohlockte Moderator Matthias Killing mehrmals mit der Aussicht auf den Aufritt von Andy Murray, Doppel-Olympiasieger und Dreifach-Grand-Slam-Champion, in den kommenden Tagen. Hat sich der Brite also doch schneller als gedacht von seinem Bänderriss vor rund drei Wochen erholt?

Nein, Kühnen klärte die Personalie schnell auf und konnte im gleichen Atemzug dennoch einen neuen Top-Namen für sein ohnehin starkes Feld verkünden: US-Boy Taylor Fritz, Nummer 15 der Welt, ist am Donnerstag im letzten Moment auf den München-Zug aufgesprungen. „Ich wusste schon, dass Taylor ein Auge auf uns geworfen hat“, erklärte Kühnen unserer Zeitung. „Am Donnerstag gab’s dann endgültig grünes Licht.“ Möglich macht es der vom Weltverband ATP neu eingeführte Last-Entry-Platz, der es einem Spieler (dem in der Rangliste jeweils bestplatzierten) außerhalb der eigentliche Meldeliste erlaubt, spontan bei einem Turnier zu spielen.

Der 26-jährige Fritz feierte vergangenes Jahr sein Aumeister-Debüt und schaffte es als Hartplatz-Spezialist immerhin bis ins Halbfinale. Oft an seiner Seite: Seine Freundin und Influencerin Morgan Riddle (26). Die „New York Times“ packte das Pärchen jüngst gar auf ihre Titelseite. Die Überschrift: „Die berühmteste Frau in Männertennis.“

Zusätzliche Prominenz also zu den Stars Alexander Zverev (Nr. 5 der Welt), Holger Rune (12.), Jan Lennard Struff (28.) und Félix Auger-Aliassime (34.). Der letztgenannte Kanadier, gefühlt schon Jahre auf der Tour, bereits mit fünf Einzeltiteln und doch erst 23 Jahre alt, schlägt zum ersten Mal in Blickweite zum Englischen Garten auf. „Iphitos ist noch ein richtiger Tennisclub mit normalen Mitgliedern, die hier sonst spielen. Das gefällt mir sehr, ich hoffe, ich kann die Woche gutes Tennis zeigen“, sagte Auger-Aliassime und hörte sich davor und danach artig viele Dinge um das Turnier an, die er aufgrund der Sprachbarriere nicht verstanden haben dürfte.

Was ihm netterweise übersetzt wurde: Das Turnier ist bereits vor dem ersten Service an neun von neun Tagen ausverkauft – eine passende Dramaturgie für Veranstalter MMP, der 2024 zum zehnten Mal das Ruder in der Hand hat und auch in den kommenden Jahren auf der Kommandobrücke bleiben wird. Dann wird sich auf der schmucken Anlage noch deutlich mehr verändern. Ab 2025 werden die BMW Open in die 500er-Kategorie (bisher 250) hochgestuft. Neben mehr Preisgeld und vermutlich (noch) mehr Stars sind damit auch ein paar strukturelle Veränderungen nötig. Mindestens zwei Jahre wird es einen Übergangs-Center-Court für rund 6000 Zuschauer geben, ab 2027, vielleicht auch erst 2028 soll das neue Stadion fertig sein.

„Sinnvoll wachsen“, nennt Fabian Tross diesen Prozess. Auf die Nachfrage, ob er bald einen Grand Slam in München haben wolle, winkte der Iphitos-Präsident lachend ab. „Lieber nicht.“

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