Köln – Ein Spitzenduell gegen die Füchse Berlin, Gänsehaut-Atmosphäre dank 20 000 Fans in der Halle vorprogrammiert – doch beim SC Magdeburg will vor dem Start des Final Four in Köln trotzdem keine Pokalstimmung aufkommen. Der Dopingfall Nikola Portner überschattet den Kampf um den ersten Titel des Jahres, nach der positiven Kontrolle auf Metamphetamin-D, bekannt als Crystal Meth, steht der Champions-League-Sieger unter Schock – und vor vielen Fragezeichen.
Klar ist: Der Schweizer Nationaltorwart wird am Wochenende bei der Handball-Party in der Lanxess Arena nicht zum Einsatz kommen, die HBL suspendierte den 30-Jährigen vorläufig.
Fälle mit Crystal Meth traten in der Vergangenheit vereinzelt im Sport auf. Prominentes Beispiel ist Andre Agassi, der während seines Formtiefs 1997 die verbotene Substanz zu sich nahm. Einer Sperre ging die Tennis-Ikone damals aber aus dem Weg, weil er in einem Brief die ATP anschwindelte – und damit Erfolg hatte. Aktueller ist die Angelegenheit Jason George. Der deutsche Basketballer der Niners Chemnitz wurde nach seinem auffälligen Befund im Mai 2023 suspendiert und wartet bislang auf eine Rückkehr auf den Court.
Ob Portner, der sich „zutiefst schockiert“ zeigte, zeitnah sein Comeback geben darf, ist völlig offen. Dem Torwart droht eine Sperre von bis zu vier Jahren. Sein Verein reagierte schnell, holte kurzfristig als Ersatz den 39-jährigen Mikael Aggefors aus dem Ruhestand. Für den SCM sei es „ein glücklicher Umstand, in dieser schwierigen Phase und in so kurzer Zeit einen namhaften Keeper wie Mikael verpflichten zu können, der zudem für alle Wettbewerbe spielberechtigt ist“, sagte Trainer Bennet Wiegert.
Im Doping-Chaos muss der ambitionierte Club jetzt dennoch schnell den Blick auf das sportliche Geschehen richten – schließlich soll in Köln der erste Schritt auf dem Weg Richtung Triple gemacht werden. „Es wird Zeit, dass unsere Generation das Ding mit nach Magdeburg bringt“, forderte Nationalspieler Lukas Mertens.
Berlin will das schon am Samstag verhindern, ebenso die beiden anderen Halbfinalisten Flensburg und Melsungen. sid