Kahn will sich mit Hoeneß versöhnen

von Redaktion

Ex-Bayern-Boss: „Werden irgendwann an einem Tisch sitzen“

München – Mehr als ein Jahr ist inzwischen vergangen, seitdem Julian Nagelsmann im Hauruck-Verfahren als Trainer des FC Bayern entlassen wurde. Und während der deutsche Nationaltrainer aktuell intensiv darüber nachdenkt, einen zweiten Anlauf bei seinem Ex-Arbeitgeber zu wagen, hat derjenige, der ihn vor die Tür gesetzt hat, das jähe Ende noch nicht verarbeitet. Der „Sport Bild“ sagte Oliver Kahn: „Ich fand es ganz schlecht, WIE die Entscheidung umgesetzt wurde. Das ist nicht gut abgelaufen – und das beschäftigt mich heute noch.“ Lange hat der ehemalige CEO nach seinem persönlichen Aus zum Bundesligafinale im Mai 2023 geschwiegen, langsam, aber sicher tastet er sich wieder vor in die Öffentlichkeit.

Der „Spiegel“ begleitete ihn monatelang in seinem neuen Leben, in dem er die Übernahme eines Fußballclubs als „logischen nächsten Schritt“ bezeichnet. Nun das erste große Interview, mit einem Blick nach vorne, aber eben auch zurück. Nach allgemeinem Groll gegenüber dem FC Bayern hören sich Kahns Aussagen nicht an – auch wenn es mit Uli Hoeneß seit dem großen Knall kein persönliches Gespräch gegeben habe, sagt er: „Wir werden sicher irgendwann wieder an einem Tisch sitzen und miteinander sprechen.“ Sowieso würden die „vielen positiven Momente und großen Emotionen“ beim Gedanken an den FC Bayern „überwiegen“. Trotzdem kann man zwischen den Zeilen lesen, was Kahn über den Verein – und die Führung – wirklich denkt.

„Es sagt viel aus, wenn einer der begehrtesten Trainer in Europa in München mit so vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hat“, sagte der 54-Jährige etwa mit Blick auf den von ihm verpflichteten Thomas Tuchel. Er selbst habe den am Saisonende scheidenden Coach „immer positiv als offenen Gesprächspartner erlebt“. Das sieht man intern anders. Dass die Urteile der Chefs allerdings nicht immer treffend sind, ließ Kahn auch durchblicken. Den Vorwurf von Hoeneß, er habe zu wenig Zeit in seinen Job investiert („zwölf Stunden sollten es schon sein“) konterte Kahn lachend mit den Worten: „Finde ich nicht. Bei doppelter Produktivität reichen auch sechs Stunden.“ Um ernst hinterherzuschicken: „Es würde auch nicht zu mir passen, da alles, was ich in meinem Leben erreicht habe, auf hohem Engagement beruht.“  hlr

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