Bayern macht bei Tuchel Tempo

von Redaktion

Noch in dieser Woche soll die Trainerfrage geklärt sein – keine Rücksicht auf Bedenken

Sportvorstand Max Eberl und CEO Jan-Christian Dreesen (r.) müssen ein Ergebnis liefern. © IMAGO

Bleibt er doch noch in München? Eigentlich sollte die Zusammenarbeit mit Thomas Tuchel enden. © IMAGO

München – Die Rolle rückwärts bei Thomas Tuchel nimmt konkrete Formen an: Nach Informationen unserer Zeitung soll die Entscheidung der Münchner, mit dem Trainer in die neue Saison zu gehen, noch diese Woche fix gemacht werden. Obwohl Ende Februar eine Vereinbarung zwischen Club und Coach aufgesetzt wurde, sich im Sommer zu trennen. Und obwohl Sportdirektor Christoph Freund erst Anfang Mai dem polnischen TV-Sender Viaplay gesagt hatte, es gebe „keine Chance“, dass Tuchel eine weitere Spielzeit beim Rekordmeister bleibe.

Alles Schnee von gestern. Nachdem die Münchner bei Xabi Alonso (Leverkusen), Julian Nagelsmann (Bundestrainer), Ralf Rangnick (österreichischer Teamchef) und Oliver Glasner (Crystal Palace) mit ihren Avancen abgeblitzt waren, soll es nun doch wieder Tuchel als Wunschtrainer Nummer fünf richten. Freund und Sportvorstand Max Eberl arbeiten im Hintergrund massiv an einer Weiterbeschäftigung des Fußballlehrers – und nehmen nach unseren Informationen mittlerweile auch keine Rücksicht mehr auf die Bedenken der langjährigen Bayern-Bosse und aktuellen Aufsichtsratsmitglieder Uli Hoeneß und Aufsichtsrat Karl-Heinz Rummenigge. Tenor aus der Etage der neuen Chefitäten: Wenn man von einer Entscheidung überzeugt ist, muss man sie gegen alle Widrigkeiten durchsetzen.

Bei der Entscheidung, sich im Sommer nach der ersten titellosen Saison seit 2012 von Tuchel trennen zu wollen, soll Freund zwar involviert, aber weitgehend außen vor gewesen sein. Eberl trat erst am 1. März seinen Job beim FCB an. Das spielt ihm nun bei der Begründung, Tuchel doch halten zu wollen, in die Karten.

Der Trainer ist einer Weiterbeschäftigung nicht komplett abgeneigt. Doch dafür hat er Bedingungen. Die Bayern-Bosse würden den ursprünglich bis Juni 2025 laufenden Vertrag Tuchels, dessen Auflösung dem Vernehmen nach noch nicht schriftlich fixiert wurde, gerne weiterlaufen lassen. Der Coach fordert indes einen neuen Kontrakt mit längerer Laufzeit. Um nicht wie eine Notlösung zu wirken.

Laut der englischen Zeitung „Independent“ fordert Tuchel auch großes Mitspracherecht bei Transfers. Bei der Kaderplanung krachte es bereits im vergangenen Sommer zwischen dem Trainer, der öffentlich Spieler forderte, und den Bayern-Bossen.

Der FC Bayern ist aber nicht Tuchels einzige Option. Er gilt als heißer Trainer-Kandidat bei Manchester United, falls Erik ten Hag entlassen werden sollte. Und den Niederländer, der zwischen 2013 und 2015 die Bayern-Amateure betreute, haben wiederum auch die Münchner auf dem Schirm. MANUEL BONKE

PHILIPP KESSLER

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