„Fährt in einer anderen Welt“

von Redaktion

Tadej Pogacar zeigt sich in Top-Form und schielt auf das Tour-Double

Tadej Pogacar lässt der Konkurrenz bei der Königsetappe des Giro d‘Italia nicht den Hauch einer Chance. © IMAGO

Livingo – Vor einem verschneiten Bergpanorama reckte Tadej Pogacar beide Arme in die Höhe und schrie seine Freude heraus. Der Superstar hat auch auf der Königsetappe des Giro d‘Italia seine Konkurrenz in Grund und Boden gefahren. Und weil der Vorsprung vor der Schlusswoche beinahe unverschämt komfortabel ist, richtet Pogacar den Blick bereits aufs nächste Highlight – die Tour de France. „Ich freue mich sehr auf den Juli, um mich mit Jonas, Remco und Primoz (Vingegaard, Evenepoel und Roglic, d. Red.) zu messen“, sagte der 25-Jährige. 2020 und 2021 konnte er die Tour bereits gewinnen, diesmal peilt er das im Radsport äußerst seltene Double an. Seit Marco Pantani 1998 hat das keiner mehr geschafft. Dabei reichte es in den beiden vergangenen Jahren für Pogacar nicht einmal ohne Giro-Teilnahme zum Toursieg – zweimal musste er sich Vingegaard und Jumbo-Visma geschlagen geben. Doch der Däne laborierte lange an einer heftigen Sturzverletzung und könnte diesmal ohne Topform zur Tour reisen. Weder er, noch Evenepoel oder Bora-hansgrohe-Star Roglic sind aktuell beim Giro dabei – denn meist gehen sich die Topfahrer vor dem wichtigsten Radrennen des Jahres aus dem Weg. Schwer zu knabbern hätten sie an Pogacar wohl allemal. Vor dem Start der Schlusswoche am Dienstag führt er das Gesamtklassement 6:41 Minuten vor dem britischen früheren Tour-Sieger Geraint Thomas an. Am Sonntag fuhr Pogacar seinen vierten Etappensieg ein, keiner hatte ihm nach einer explosiven Attacke 14 Kilometer vor dem Ziel folgen können. „Er fährt in einer anderen Welt“, sagte Thomas. Für den Slowenen selbst sei es „einer der besten Tage seiner Karriere gewesen“. Doch auch in der Dominanz vergisst er seine Equipe nicht. „Das Team hat einen tollen Job gemacht“, schon seit Dezember hätten sie sich diese Etappe vorgemerkt. Dass sich Pogacar auf seinen Vorsprung verlässt, ist nicht zu erwarten, trotz aller Tour-Pläne im Sommer. Er ist einer, der so viel Spaß am Radfahren hat, dass er wohl gar nicht anders kann, als weiterhin Gas zu geben. Nur ein Sturz könnte ihn höchstwahrscheinlich noch vom Gesamtsieg bei seiner ersten Giro-Teilnahme abhalten. Sechs Etappen müssen bis Sonntag noch absolviert werden. Am Dienstag geht es von Livigno nach St. Christina in Gröden weiter. „Zunächst müssen wir die letzte Woche überstehen, dann werden wir uns auf den Juli konzentrieren“, sagte Pogacar.
SID

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