FCB Basketball – mit einem 1:1 am Mittwoch in Ludwigsburg

von Redaktion

München – Am Ende war (fast) alles wie immer. Die Profis des FC Bayern machten sich auf die Autogrammrunde. Lächelten entspannt in die Selfie-Kameras – so entspannt man eben lächeln kann nach einem souveränen 83:67 (43:33) über die Riesen Ludwigsburg. Und doch: Das Viertelfinale entpuppt sich für den Hauptrundenchampion als zähe Angelegenheit. Zumindest muss man nun auf jeden Fall zweimal in Ludwigsburg ran. Zum ersten Mal am Mittwoch (18.30 Uhr).

Die unschöne Botschaft kennen die Macher der Münchner Basketballer seit Samstag. Aus der Idee, im Viertelfinale eine erste Machtdemonstration in Richtung Berlin, Chemnitz oder Ulm zu senden, würde nichts werden. Mit 98:102 nach Verlängerung ging der haushohe Favorit mit einem uninspirierten Auftritt baden.

Das Erlebnis machte etwas mit den Nervenkostümen. Geschäftsführer Marko Pesic, der schon während des Spiels durch den BMW Park getigert war, strebte nach Spielende gleich mit in die Kabine. Trainer Pablo Laso rang noch merklich um Fassung als er von dort wieder in den Innenraum zurückkam. „Vielleicht ist es eine nützliche Ohrfeige“, sinnierte der Spanier, „aber wir haben uns den Playoff-Auftakt ganz anders vorgestellt.“

Dabei hatte Ludwigsburg eigentlich nur das getan, was man als Tabellenachter beim Ligaprimus und Pokalsieger tun muss. Die Schwaben, die ja erst durch die Hintertüre der Play-Ins in dieses Viertelfinale gekommen waren, versuchten sich mit Mut und vollem Risiko. Oder wie es ihr Trainer Josh King ausdrückte: „Du musst schon besondere Dinge tun, wenn du gegen solche Teams eine Chance haben willst.“

Ludwigsburg warf, was das Zeug hielt. Alleine Silas Melson schenkte den Bayern in einem bemerkenswerten Schlussspurt sieben der 16 Ludwigsburger Dreier ein. Die Bayern? Hatten Andi Obst, der mit zwei wilden Andi-Obst-Dreiern in den 14 (!) Schlusssekunden sogar die Ex-Champions von 2014 von den Sitzen hinter dem Korb riss und die letztlich nutzlose Verlängerung sicherte.

Spätestens da war klar: Harte Arbeit muss auch für die Bayern her, um Teil eins der Playoffs 23/24 nicht zum Reinfall werden zu lassen. Und die kam dann ja auch in Teil zwei der Serie am frühen Montagabend. Knapp ein Viertel brauchten die Bayern, um sich auf beiden Seiten des Feldes in die Partie zu schinden. Wobei die deutlich aufgebesserte Defensive auch ohne den immer noch geschonten Nick Weiler-Babb (Wadenprobleme) sicher der wichtigste Faktor war.

Fand auch Laso. „Wir haben die ganze Saison über hart gearbeitet, um die beste Defensive der BBL zu sein“, sagte der Bayern-Coach, „heute haben wir das gezeigt.“ Die Zahl spricht für sich: Ludwigsburg erreichte nicht einmal die 70-Punkte-Marke. Viel zu wenig, weil die Bayern auch offensiv ihre Schlüsse gezogen hatten. Sie ließen den Ball besser laufen, warteten geduldiger auf ihre Chance – da waren auch die 18 Ballverluste leicht zu verkraften, die die Gäste erzwangen.

Zumal die Bayern auch die Spieler hatten, die den Unterschied besonders trefflich machten. Allen voran Issac Bonga, der mal den Ballschlepper gab, mal den aggressiven Verteidiger, mal den Vollstrecker. 18 Punkte auf seinem Konto konnten sich allemal sehen lassen.

Zumindest kann man nun mit einem guten Gefühl nach Ludwigsburg reisen. Die Maschine läuft noch nicht vollends rund, aber sie läuft langsam aber sicher warm. Immerhin das. PATRICK REICHELT

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