ZUM TAGE

Schwere Aufgaben, weniger Rampenlicht

von Redaktion

Kuntz und Heldt zurück in der Liga

Wenn der größte Verein der Bundesliga einen neuen Coach sucht, gibt es in Deutschland rund 80 Millionen Sportvorstände. Weise Ratschläge hier, kuriose Ideen da, dazu das an den Stammtischen der Republik obligatorische Gespött: Max Eberl ist seit seinem Amtsantritt beim FC Bayern Ende Februar in aller Munde und mit jedem weiteren Tag der bis dato erfolglosen Trainersuche noch mehr im Mittelpunkt der kollektiven Dauer-Kritik. Jeder andere, das ist ja logisch, hätte es anders, besser und schneller gemacht als die aktuelle sportliche Führung des Rekordmeisters. Was an anderen Standorten passiert? Egal! Auf das tägliche Bayern-Murmeltier ist Verlass.

Weil die Liste der Münchner – oder besser: der Öffentlichkeit – inzwischen tatsächlich bald von A bis Z reicht, konnten und können andere Dinge fast verborgen geschehen. Dabei sind Nachrichten wie jene, die in den vergangenen Tagen in Hamburg und Berlin verkündet wurden, ja auch nicht ganz unerheblich. In Horst Heldt (Union Berlin) und Stefan Kuntz (HSV) kehren ab sofort nämlich zwei Herren auf die große und etwas kleinere Bundesliga-Bühne zurück, die mindestens ihren neuen Vereinen und im Optimalfall dem deutschen Fußball interessante Wendungen geben können. Während der Ex-Löwe Heldt als Geschäftsführer Sport bei Union angetreten ist, um die richtigen Lehren aus der bisher schwierigsten Bundesliga-Saison zu ziehen, ist Europameister Kuntz verpflichtet worden, um als Sportvorstand dafür zu sorgen, dass die siebte (!) Zweitligasaison für den HSV die vorerst letzte ist. Beides reizvolle Aufgaben; beides Aufgaben, die Rückgrat erfordern.

Dass ausgerechnet zwei Herren sie antreten, die schon so viel erlebt haben, kann für die Clubs nur gut sein. Es wartet viel Arbeit, für die Erfahrung, Robustheit, Ruhe und ein großes Netzwerk von Vorteil sind. Heldt, als früherer Schalke-, Stuttgart-, Hannover- und Köln-Manager sowohl Meisterschafts- als auch Abstiegskampf erprobt, muss in Berlin einen passenden Trainer und Kader finden, um den Fall nach unten zu stoppen. Und Kuntz tritt im hohen Norden nicht weniger als eine Retter-Mission an. Es kann, ja, darf nicht sein, dass St. Pauli und sogar Kiel besser da stehen – und der HSV zum Zweitliga-Dino verkommt.

Ob das leichter ist, als einen Trainer an die Säbener Straße zu locken, ist fraglich. Aber es werden immerhin nur ein paar Millionen andere mitreden – nicht 80.redaktion@ovb.net

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