Dann wenigstens das Double

von Redaktion

Bayer will nach der Pleite gegen Bergamo im DFB-Pokalfinale den „Schmerz verwandeln“

„Nicht auf unserem besten Level“: Xabi Alonso. © IMAGO

Entzaubert und bitter enttäuscht: Leverkusens Spieler nach der Final-Pleite gegen Atalanta Bergamo. © IMAGO

Dublin – Der Nimbus der Unbesiegbarkeit war gerade zerstört, die heftige Abreibung noch keineswegs verdaut, da schwor Xabi Alonso seine abgestürzten Überflieger auf die große Wiedergutmachung ein. Niederlagen in Finalspielen, wie dieses überraschend deutliche 0:3 (0:2) gegen Atalanta Bergamo vergesse man nicht so schnell, gab der Trainer von Bayer Leverkusen zwar geknickt zu, doch seine Spieler müssten nun „diesen Schmerz in positive Energie verwandeln“.

Nach dem geplatzten Triple-Traum und einer „nicht einfachen“ Nacht blieb den in dieser Saison so begeisternd aufspielenden Leverkusenern aber nur wenig Zeit, um ihre Wunden zu lecken. Schon am Donnerstag reisten sie von Dublin nach Berlin – mit einem klaren Ziel. „Diese Niederlage wird uns nicht kaputtmachen“, betonte Anführer Granit Xhaka, der entschlossen ein Versprechen für das Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern am Samstag gab: „Wenn wir schon nicht das Triple holen, dann das Double.“

Mancherorts wird vor dem Duell mit dem Zweitligisten (20.00 Uhr/ARD und Sky) über die Höhe des Sieges spekuliert. Und bislang vermittelte die Werkself ins keinster Weise den Eindruck, sie nehme einen Gegner auf die leichte Schulter. Doch der bittere Europa-League-Abend von Dublin zeigte nach beeindruckenden 51 Pflichtspielen ohne Niederlage auch, dass Bayer eben doch schlagbar ist.

Die Enttäuschung sei zunächst „viel größer als die Vorfreude auf Berlin“, sagte Nationalspieler Robert Andrich, der mit Bayer Leverkusen eigentlich als erstes Team überhaupt die „perfekte Saison“ spielen und ungeschlagen das Triple holen wollte. Daraus wurde nichts. Was bleibt, ist eine fast perfekte Spielzeit. Sportchef Simon Rolfes forderte, dass die Mannschaft die Pleite schnell „abhaken“ müsse. Zumal Bayer „die Fähigkeit, wieder aufstehen zu können“, schon häufig in dieser Saison in den Spielen gezeigt habe.

Alonso übt Selbstkritik

Und dennoch mussten sich die deutschen Meister zunächst fragen lassen, wieso sie kein Mittel gegen die bärenstarken Italiener um ihren eiskalten Drei-Tore-Helden Ademola Lookman (12./26./75.) fanden. „Wir waren nicht auf unserem besten Level, auch ich nicht“, sagte Alonso selbstkritisch. Sein Plan, ohne echten Mittelstürmer und mit demselben Stil wie üblich aufzulaufen, ging nach hinten los. „Es hat nicht funktioniert.“

Jonas Hofmann sprach von einem Auftritt, der „einfach nicht Bayer-like“ gewesen sei. Dazu hätten nicht viele Teams in diesem Jahr über „95 Minuten Dampf“ gemacht wie Bergamo, meinte Xhaka. Nun werde sich zeigen, „welchen Charakter die Mannschaft wirklich hat“. Es sei „einfacher, wenn alles schön läuft, wir müssen jetzt noch mehr zueinander stehen“.

Das Ende des Erfolgslaufs redete Xhaka zwar klein, die Serie sei „von Anfang an egal“ gewesen. Doch Andrich haderte sehr wohl, dass Bayer nach der Bundesliga-Saison ohne Pleite ausgerechnet im ersten von zwei Finals erstmals nahezu chancenlos blieb. „Ich hätte es lieber gehabt, wenn es irgendein unwichtiges Spiel gewesen wäre“, meinte er.

Im Olympiastadion ist Leverkusen gegen Kaiserslautern dennoch haushoher Favorit, nach der ersten Meisterschaft winkt nun der zweite Pokalsieg nach 1993. „Es muss weitergehen, wir haben noch ein sehr wichtiges Spiel vor uns. Wir dürfen uns trotz dieses Spiels nicht zu viel kaputtreden lassen“, sagte Kapitän Jonathan Tah. Am wichtigsten sei, ergänzte Geschäftsführer Fernando Carro, „dass wir den Schalter umlegen und auf Berlin gucken.“

Die Werkself werde den Blick schnell nach vorne richten, versprach Rolfes: „Die Mannschaft hat eine hervorragende Saison gespielt, und das werden wir auch in Berlin zeigen.“
SID

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