Noch mal Edelmetall? Teuber (hier 2021) hat was vor. © dpa
München – Para-Radprofi Michael Teuber hat gerade aus Spanien erfahren: Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Körperverletzung gegen den Autofahrer, der ihn im März auf Lanzarote umgefahren hatte. „70 km/h, rechts und links Felsen, das hätte noch viel schlimmer ausgehen können“, sagt Teuber. Er bekam auch so genügend ab: Schlüsselbein-, Wirbel- und Rippenbrüche, er lag auf der Intensivstation, ehe er nach München transportiert und operiert werden konnte.
Doch Teuber, 21-maliger Weltmeister und Gewinner von sieben paralympischen Medaillen, wäre nicht Teuber, stünde bei ihm nicht das Ziel im Vordergrund, sich für Paris und seine siebten Paralympics zu qualifizieren. Acht Wochen nach seinem Horrorcrash fuhr der 56-Jährige, der seit 1987 inkomplett querschnittsgelähmt ist, schon wieder einen Weltcup und wurde im belgischen Ostende im Zeitfahren Zweiter. „Ich bin mit verhaltenen Ambitionen rangegangen, es ist toll gelaufen.“ Allerdings: Weitere zwei Wochen später beim Weltcup in Italien lief es nicht ganz so gut. Wegen massiver Regenfälle wurde das Zeitfahren von 18,8 auf 9,4 Kilometer verkürzt – nicht optimal für den Ausdauerspezialisten Teuber. Platz sechs, wenngleich mit geringen Rückständen. „Tendenziell ein Denkzettel, ich habe mich zu sicher gefühlt. Es war nicht der Ritt auf Messers Schneide, der es sein sollte. Ein Ausrutscher.“
Derzeit schmerzt ihn der Rücken. „Es war eine Kompressionsfraktur des Wirbels, aber er ist stabil.“ Das Schlüsselbein – „gut verschraubt“ – bereitet keine Probleme. „Mein Set-up ist gut wie nie, ich merke aber, dass es an der körperlichen Leistungsfähigkeit bei vier Wochen Trainingsrückstand noch fehlt“, sagt er. Mit der Paralympics-Nominierung (erfolgt im Juli) sollte es klappen. Das erste von drei Höhentrainingslagern in Livigno hat Michael Teuber schon mal gebucht. GÜNTER KLEIN