Unterschrift bis 2027: Vincent Kompany. © FC BAYERN
Endlich! Die Bayern haben einen Trainer! Kompany (Mitte) zwischen den Bossen Dreesen (l.) und Eberl. © EPA
München – Eine kleine Pause will sich Vincent Kompany dann doch gönnen. „Die nächsten vier Tage werde ich nicht arbeiten“, sagte der neue Bayern-Trainer lachend am Ende seiner Präsentation am Donnerstag. Die letzten knapp zwei Wochen, in denen der Belgier eigentlich im Urlaub gewesen wäre, nutzte er schließlich für Verhandlungen mit dem Rekordmeister – auch ansonsten scheint Kompany wenig Wert auf Freizeit zu legen: „Mein Lifestyle ist die Arbeit, die ich liebe. Ich bin all-in“, sagte Kompany und zeigte sich voller Tatendrang. Für ihn könne die neue Saison gerne „auch heute anfangen, kein Problem“.
Seine Ziele für die Zeit beim Nicht-mehr-Meister hat er schließlich schon definiert: „Ich bin jeden Tag extrem motiviert und habe das Ziel, die Jungs besser zu machen. Am meisten motivieren mich die Zeiten, in denen es nicht optimal läuft.“ Davon gab es in den letzten Monaten beim FC Bayern freilich genug – entsprechend groß sind die Erwartungen an Kompany, aber auch an Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund, nach der ersten titellosen Saison seit 2012 im nächsten Jahr wieder Erfolge einzufahren.
Wie groß wird also der Umbruch im Sommer? „Wir haben schon intensiv über Spieler und den Kader gesprochen. Christoph und ich haben natürlich bereits an der Kaderplanung gearbeitet. Wir sind da wohl schon ein Stück weiter, als man denkt“, sagte Eberl in Bezug auf mögliche Neuzugänge, betonte aber auch: „Bei uns gibt es keine Streichlisten. Natürlich gibt es Spieler, die es künftig schwerer haben könnten, das ist aber normal im Leistungssport.“
Auch Kompany will jeden Akteur im Team prüfen: „Ich werde schauen, welche Spieler hungrig genug sind, um für den FC Bayern spielen zu können.“ Unter dem Belgier werden die Karten neu gemischt – tatsächlich könnte der Umbruch aber kleiner ausfallen als gedacht: Laut Informationen unserer Zeitung soll Kompany die beiden möglichen Verkaufskandidaten Serge Gnabry und Kingsley Coman durchaus interessant finden. In seinen Augen könnten die Flügelspieler grundsätzlich gut in den von ihm geplanten zielstrebigen Ballbesitzfußball passen. Am wichtigsten ist dafür aber, dass Gnabry und Coman endlich lange Zeit fit bleiben.
Grundsätzlich wolle sich Kompany ohnehin weniger auf einzelne Akteure, sondern auf die gesamte Mannschaft konzentrieren: „Ich will nicht nur die besten Spieler haben, sondern das beste Team“, forderte er großspurig. Mit dieser selbstbewussten Einstellung hatte der Coach sowohl in Anderlecht, wo er anfing, als auch (phasenweise) im englischen Burnley großen Erfolg, entsprechend dürfen sich auch die Fans des FC Bayern auf selbstbewussten Offensivfußball freuen: „Ich möchte, dass die Spieler mutig sind, aber auch meine Natur übertragen und sagen: Wir sind aggressiv.“
Mit genau dieser Haltung scheint der seit April 38-jährige Coach, der bis 2020 noch selbst gespielt hatte, auch die Chefetage des Clubs überzeugt zu haben. „Wir wollen als FC Bayern dominant und aggressiv sein. Der moderne Fußball geht dahin, dass man sehr viele Facetten in seinem Spiel haben muss“, so Sportvorstand Max Eberl. „Wir wollen einen Trainer, der bereit ist, neue Dinge auf den Platz zu bringen.“ Vincent Kompany, der in München einen Vertrag bis 2027 unterschrieben hat, scheint in seinen Augen genau diese Eigenschaften mitzubringen. „Wir haben den richtigen Trainer für den FC Bayern gefunden.“ VINZENT TSCHIRPKE PHILIPP KESSLER