99:75 – Noch ein Schritt zum Finale

von Redaktion

Bayern-Basketballer gewinnen zweites Duell mit Würzburg

Mit Gebrüll ins Glück: Elias Harris war mit zehn Punkten einmal mehr einer der treffsichersten Bayern. © IMAGO

München – Nun kommt er also wirklich auf Touren, der Topfavorit der Basketball-Bundesliga: Der FC Bayern nimmt hart Kurs auf die Endspielserie. Im zweiten Halbfinale verpasste das Team von Trainer Pablo Laso den lange verbissen kämpfenden Würzburg Baskets doch die zweite Abreibung. Ein 99:75 (48:44) stand am Ende auf der Anzeigetafel. 2:0 also in der Serie nach dem Modus best of 5 – schon am Sonntag könnten die Münchner ins Finale springen.

Die große Frage war dabei ja: Welche Lehren aus dem ersten Treffen konnte man ziehen, gerade 46 Stunden danach. Auf Würzburger Seite wurde schnell ersichtlich, was Trainer Sasa Filipkovski den Seinen mit auf den Weg gegeben hatte: Mehr Kratzen und beißen. Playoff-Basketball eben oder wie Coaches gerne pathetisch sagen: das Spiel der Männer.

Funktionierte ja auch ganz gut. Nach ein paar Minuten hatten sich die Franken tatsächlich reingebissen in das, zwei Tage zuvor noch so ungleich erschienene Duell. Und vor allem hatte Würzburg Zac Seljaas. Den Forward, der mit seinem Schnauzer und dekorativer Vokuhila-Frisur immer ein bisschen wie ein verirrter Zeitreisender aus den Siebzigern aussieht. Seljaas schenkte den Bayern schnell zwei Dreier ein. In der Anfangsphase schulterte der US-Amerikaner zeitweise die Hälfte der fränkischen Punkte. Am Ende war er mit 17 Zählen natürlich Topscorer. Das sorgte zumindest für leise Irritationen im vollgepackten BMW-Park – in dem neben der bewährten Basketball-Prominenz übrigens auch Fußball-Sportchef Christoph Freund und Kicker-Altstars wie Roy Makaay vorbeischauten.

Vielleicht hätte 2,17-Meter-Mann Dank Brankovic ja für noch mehr Ordnung am Korb sorgen können, gegen die längenmäßig eher minderausgestatteten Gäste. Aber Laso ließ den Kroaten auch diesmal raus, weil er in Abwesenheit von Sylvain Francisco und Nick Weiler-Babb (beide immer noch angeschlagen) auf den sogenannten kleinen Positionen mehr Handlungsbedarf sah. Gut für Bayerns Toptalent Ivan Kharchenkov. Der 17-Jährige durfte wieder als Energiebringer mitmachen – und er führte sich mit einem Rebound nebst Korbleger gegen drei Würzburger prächtig ein.

Aber es war natürlich vorhersehbar, dass die Münchner Wucht und Tiefe des Kaders gegen den Vorrunden-5. früher oder später ihre Wirkung erzielen würde. Die Bayern können jederzeit weitere Spitzenkräfte von der Bank aufs Feld schieben, bei den personell angeknacksten Würzburgern war das ein wenig anders. Ob das am Sonntag (15 Uhr) anders wird, wenn die Serie in der fränkischen „Turnhölle“ weitergeht? Gerüchte machen ja die Runde, dass Baskets-Superstar und BBL-MVP Otis Livingston dann vielleicht trotz frischem Innenbandriss im Knie vielleicht sein Comeback wagen will. In den beiden Münchner Halbfinals saß der US-Amerikaner noch eher bedröppelt in Zivil auf der Bank.

Jedenfalls: Die Bayern hielten in Halbzeit zwei den Druck hoch. Und, ja, es riss die letztlich wohl entscheidende Lücke auf. Beim 68:57 kurz vor Ende des dritten Viertels zum ersten Mal zweistellig.

Und damit hatte das Spiel auch endgültig seine Richtung. Würzburg konnte und wollte irgendwann vielleicht auch nicht mehr zusetzen. Die Bayern dagegen, bei denen neben dem allgegenwärtigen Kapitän Vladimir Lucic (14 Punkte) noch vier weitere Profis zweistellig punkteten, kamen nun erst richtig in Spiellaune.

In den beiden Schlussminuten stand die Fangemeinde dann auch schon auf den Plätzen. Und feierte den zweiten Coup. Wiedersehen im BMW Park – möglicherweise erst im Finale. PATRICK REICHELT

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