Ismaiks Werbetour nimmt Fahrt auf

von Redaktion

Umstrittener Investor in Dachau – Fans betonen gute Gespräche

Ismaik (re.) zu Besuch beim Fanclub Markt Indersdorf.

München – Hasan Ismaik hat alle Hände voll zu tun. Zum Start seiner Fanclub-Tour durch Bayern besuchte der jordanische Investor am Donnerstagabend die „Markt Indersdorfer Löwen“ in Vierkirchen, stand für Fragen und Diskussionen bereit, platzierte sich aber vor allem und mit bester Laune für die Fotowünsche der knapp 100 erschienenen Mitglieder.

Gleich sieben Bilder inmitten der Löwen-Fans postete der Geschäftsmann im Anschluss auf seinem Facebook-Profil, der Grund dafür liegt auf der Hand: Vor der Mitgliederversammlung und der Wahl des Verwaltungsrats am 16. Juni rührt Ismaik die Werbetrommel für sich und gegen Präsident Robert Reisinger. Um ihn zu stürzen und eine Wahl des weniger investorenkritischen „Bündnis Zukunft“ um Martin Gräfer zu provozieren, zeigt er sich als volksnah und hemdsärmelig.

So traf er bereits unter der Woche die Meister-Löwen von 1966, außerdem sollen weitere Auftritte bei Fanclubs folgen. „Ich habe gehört, dass weit mehr Fans gekommen wären, wenn die Veranstaltung im Vorfeld publik gemacht worden wäre“, schrieb Ismaik über das Treffen im Dachauer Hinterland und kündigte deshalb an, noch am Freitag eine Liste aller geplanten Besuche zu teilen (vor Redaktionsschluss nicht veröffentlicht). „Ich muss mich vor keinem verstecken. Ich reiche euch die Hand!“

Inwiefern er mit dieser Agenda Erfolg hat, bleibt abzuwarten. Josef Schmid, Präsident der „Löwenfreunde Vierkirchen“, ist auch nach dem Auftritt am Donnerstag skeptisch. „Ich glaube nicht, dass Herr Reisinger die Wahl verlieren wird“, sagte Schmid auf Nachfrage unserer Zeitung. „Die Kritiker des aktuellen Präsidiums sind zwar gut darin, sich aufzuregen, gehen am Ende aber doch nicht geschlossen zur Wahl.“

Für ihn sei es außerdem fraglich, was sich Ismaik genau von der versprochenen Investition von 100 Millionen Euro in den Verein erwartet. „In welcher Form er das Geld zurückbekommen will, konnte er nicht erklären“, sagt Schmid.

Stattdessen verwies der Investor auf die anstehende Wahl und versprach, die Fragen rund um seinen Einfluss danach beantworten zu wollen.

Immerhin scheint Ismaik aus seinen Fehlern in der Vergangenheit gelernt zu haben. Nachdem er unter der Woche mit der Äußerung für Aufsehen sorgte, das Bündnis Pro 1860 und die Ultras müssten „zerstört werden“, präsentierte er sich in Vierkirchen deutlich aufgeschlossener gegenüber Kritik: „Es gab einen Tisch mit Ismaik-Gegnern, die ihm immer wieder kritische Fragen stellten und darauf auch eine Antwort bekamen – die Gesprächsatmosphäre war insgesamt sehr gut“, so Schmid.

Jetzt hat Ismaik noch knapp zwei Wochen Zeit, um weitere Mitglieder von sich zu überzeugen. VINZENT TSCHIRPKE

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