Löwen-Investor: Hasan Ismaik. © IMAGO
1860-Präsident: Robert Reisinger. © IMAGO
München – Je näher die Mitgliederversammlung der Münchner Löwen am 16. Juni samt der Wahl des neuen Verwaltungsrats rückt, desto rauer wird der Ton. Investor Hasan Ismaik, der derzeit volksnah wie nie Fans, Kandidaten und Medienvertreter trifft, hofft auf einen personellen Umschwung und lässt nirgendwo ein gutes Haar an den aktuellen Vereinsvertretern.
Gestern sahen sich nun das Präsidium und der Verwaltungsrat des e. V. dazu genötigt, auf der vereinseigenen Homepage Stellung zu beziehen, da Hasan Ismaik „mehrere falsche Behauptungen“ verbreite, darunter, dass die handelnden Personen dem Verein „Schaden“ zufügen und den Club damit „zerstören“ wollten. Das „entbehre jeder sachlichen Grundlage“ und sei „,eine Unverschämtheit gegenüber den gewählten Funktionären und den Mitgliedern des Vereins“, heißt es in der Stellungnahme. Auch die Vorgänge nach dem Abstieg in die Regionalliga 2017 und die Finanzierung mittels Darlehens sind weitere Streitpunkte.
Im Fokus des Zoffs steht zudem die Beziehung zwischen Löwen-Präsident Robert Reisinger und Ismaik. Laut Aussagen des Jordaniers habe es bisher keinen gemeinsamen Austausch gegeben, auch eine Bereitschaft dazu habe er bisher nicht erkannt. Der e.V. kontert: „Das Präsidium hat immer wieder persönliche und öffentliche Einladungen an Hasan Ismaik zu gemeinsamen Treffen und einem Austausch ausgesprochen.“ Doch er habe in der Vergangenheit darauf bestanden, alle Themen über seine Vertreter abzuwickeln. Eine Seite sagt nicht die Wahrheit.
Zukünftig wird der Geschäftsmann deutlich öfter in München präsent sein, nach Informationen unserer Zeitung plant Ismaik sich in der näheren Umgebung eine Wohnung zuzulegen. Die elf Tage bis zur Versammlung ist der 46-Jährige durchgebucht und besucht diverse Fanclubs und deren Dachverband „ARGE“ mit dem Ziel, möglichst viele Mitglieder für die Versammlung zu mobilisieren.
Auch über die Gunst der Wahlberechtigten herrschen erwartungsgemäß unterschiedliche Meinungen. Ismaik geht von einer „schweigenden Mehrheit“ an Unterstützern aus. Für den e.V. ein „typisches Merkmal des Populismus“. Und die Vereinsbosse gehen sogar noch weiter: „Wer behauptet, er würde für die einzig ‚wahren Fans‘ oder Mitglieder sprechen, erhebt einen Alleinvertretungsanspruch. (…) Andere angebliche Vereinszerstörer werden dadurch gebrandmarkt. Diese Haltung ist demokratiefeindlich.“
Die Schlammschlacht dürfte in den kommenden Tagen weitergehen, dem Verein hilft das alles unter dem Strich nichts. Die Atmosphäre brodelt und könnte am 16. Juni endgültig explodieren.
MATHIAS MÜLLER