„Müssen einige Schippen drauflegen“

von Redaktion

DFB-Frauen haben vor Olympia Sorgen – jetzt aber erst einmal Kurzurlaub

Es gibt noch viel zu verbessern: Alexandra Popp. © IMAGO

Gdynia – Den Seufzer am Ende ihrer Mängelliste konnte sich Alexandra Popp nicht verkneifen. „Daran müssen wir arbeiten in Richtung Olympia“, kommentierte die Kapitänin der deutschen Fußballerinnen die wiederkehrenden Probleme ihrer Mannschaft 50 Tage vor dem Beginn der Medaillenjagd in Frankreich.

Obwohl sich die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) durch das 3:1 (0:1) in Polen vorzeitig die Qualifikation für die EM 2025 in der Schweiz sicherte, verriet das gequälte Lächeln Popps die Bedenken der Anführerin. „Ich bin froh, dass wir direkt in den ersten Spielen das Ticket lösen konnten“, sagte die 33-Jährige nach dem vierten Sieg im vierten Quali-Spiel: „Wir sind aber nicht ganz damit zufrieden, wie es passiert ist. Da müssen wir einige Schippen drauflegen.“

Oberdorf gibt Entwarnung

Neben den Defiziten in der Defensive und der Chancenverwertung bereitete kurzzeitig auch Lena Oberdorf Sorgen. Die Schlüsselspielerin musste kurz vor der Pause nach einem Schlag auf die linke Wade vom Platz. „Ich hoffe, dass es nichts Gravierendes ist“, sagte Bundestrainer Horst Hrubesch zur Verletzung der 22-jährigen Mittelfeldspielerin. Oberdorf selbst gab am Mittwoch leichte Entwarnung. Es sei „halb so wild“, meldete sie.

Nach dem Sieg in Polen verabschiedete der Coach seine Spielerinnen in die kurze Erholungspause vor Olympia. „Die Mädels müssen jetzt erstmal in den Urlaub“, sagte Hrubesch, der bis Anfang Juli seinen 18-köpfigen Olympiakader benennen muss.

Da sich von den Wackelkandidatinnen keine mehr in den Vordergrund spielen konnte, kann sich Hrubesch darauf konzentrieren, eine Lösung für die ständig auftretenden Schwächephasen zu finden. Einen Ansatz hat der 73 Jahre alte Routinier, der nach Olympia von Christian Wück abgelöst wird, noch nicht: „Wenn ich es wüsste, würde ich es verändern.“ Auch Matchwinnerin Lea Schüler war ratlos. „Ich weiß nicht, warum wir es uns immer so schwer machen in der ersten Hälfte. In der zweiten zeigen wir, dass wir es können“, sagte die zweifache Torschützin (51./69.), neben der auch Klara Bühl traf (77.). Für Polen hatte Dominika Grabowska (12.) das 1:0 erzielt.

Es gehe nun darum, „dass sich alle hoffentlich erholen können, die Verletzten dann wieder gesund sind und wir mit einer gewissen Kopffrische in die letzte Quali-Phase gehen können“, sagte DFB-Sportdirektorin Nia Künzer. Als Vorbereitung auf Olympia dienen dem Goldmedaillengewinner von 2016 noch die Quali-Spiele auf Island (12. Juli) und gegen Österreich (16. Juli). Am 25. Juli startet das Olympia-Abenteuer in Marseille gegen Australien. Weitere Gruppengegner sind die USA und Sambia.
SID

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