Anfangs sehr unzufrieden: Julian Nagelsmann. © IMAGO
Wussten, bei wem sie sich bedanken mussten: Der eingewechselte Pascal Groß (r.) sorgte für Erleichterung. © Imago
Mönchengladbach – Die Erwartungshaltung wurde klar kommuniziert. Die deutschen Fans erinnerten in Mönchengladbach mit ihrer Choreographie an einen Song des WM-Sommermärchens 2006 – passten dabei aber die Zeile an. „… werden wir Europameister sein!!!“, stand auf einem großen Banner im mit rund 45 500 Zuschauern ausverkauften Borussia-Park.
Klar ist: Mit einer Leistung, wie am Freitagabend, wird es wohl nichts mit dem Titel bei der Heim-EM. Die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann holte gegen Griechenland nur ein 2:1. Christos Tzolis, der einen Patzer von Torwart Manuel Neuer nutzen konnte, brachte den 50. der FIFA-Weltrangliste in der 33. Minute in Führung, Kai Havertz glich kurz nach Wiederanpfiff (56.) aus. Der eingewechselte Pascal Groß erlöste die DFB-Elf mit einem Traumtor in der 89. Minute zum Sieg. Beim Turnier-Auftakt am Freitag (21 Uhr) in München gegen Schottland muss aber eine Leistungssteigerung her.
In den pink-lila Trikots legte die DFB-Auswahl schwach los. Wieder mit den als Stammkräfte gesetzten Champions-League-Siegern Toni Kroos und Antonio Rüdiger von Real Madrid startete Deutschland mit vielen Ungenauigkeiten in die Partie. Ein krasser Fehlpass von Florian Wirtz in der eigenen Hälfte leitete in der 6. Minute die erste Großchance der Griechen ein. Tzolis kam am Elfmeterpunkt völlig frei zum Abschluss, Keeper Neuer rettete erst per Fuß, dann parierte er den Nachschuss des Düsseldorf-Profis überragend mit der rechten Hand.
Auch in der Folge kam die deutsche Mannschaft nicht besser ins Spiel. Zu wenig Tempo, zu viele Fehlpässe, fahrige Ballverluste. Ein Versuch aus der Distanz von Jamal Musiala war Deutschlands erster Schuss aufs Tor – in der 22. Minute.
Bundestrainer Nagelsmann war richtig sauer, haderte mit dem Auftritt seiner Elf. Immer wieder ärgerte er sich an der Seitenlinie. Und es kam noch schlimmer. Nach rund einer halben Stunde sorgte Innenverteidiger Jonathan Tah mit einem ungenauen Zuspiel auf Musiala für einen Ballverlust am eigenen Strafraum. Einen eigentlich harmlosen Schuss von Tzolis kann Neuer nicht festhalten – und so musste Georgios Masouras aus kurzer Distanz nur noch zum 1:0 der Griechen abstauben. „Ein grober Torwart-Schnitzer“, analysierte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus bei RTL.
Kurz vor der Pause keimte etwas Hoffnung auf. Tah verpasste mit einem Kopfball aber den Ausgleich (40.). Das vermeintliche 1:1 durch Stürmer Kai Havertz wurde aufgrund einer Abseitsposition nicht gegeben (43.).
Zur zweiten Halbzeit brachte Nagelsmann frische Kräfte: Leroy Sané ersetzte Wirtz in der Offensive, David Raum kam für Maximilian Mittelstädt als Linksverteidiger in die Partie. Die DFB-Elf agierte in der Folge mit mehr Gier und Entschlossenheit. Und wurde dafür belohnt.
Havertz erzielte in der 56. Minute mit einem abgefälschten Schuss aus rund zwölf Metern das 1:1. Nach Vorlage von Sané, der zu seinem ersten DFB-Einsatz nach drei Spielen Sperre nach der Roten Karte im November gegen Österreich und einem Monat ohne Matchpraxis aufgrund von Schambeinproblemen kam.
Der eingewechselte Benjamin Henrichs traf in der 83. Minute mit einem Distanzschuss nur die Querlatte. Kurz vor Schluss erzielte Pascal Groß, der in der 68. Minute ins Spiel kam, per Traumtor das 2:1.