„Baby“ Yamal kommt groß raus

von Redaktion

Der Jungstar (16) glänzt bei Spaniens furiosem 3:0-Sieg gegen die Kroaten

EM-Auftakt gründlich misslungen: Kroatiens Altstar Luka Modric wurde ausgewechselt. © afp

Der mit den Kroaten tanzte: Spaniens erst 16-jähriger Jungstar Lamine Yamal bestand seine Reifeprüfung. © dpa

Berlin – Am Sonntag konnte sich Lamine Yamal wieder den normalen Pflichten eines 16-Jährigen widmen. Im Teamquartier in Donaueschingen büffelt der spanische Fußball-Teenie auch während der EM für die Schule und schickt Hausaufgaben an seine Lehrer. „Ich habe Online-Unterricht und es läuft gut. Ich hoffe, der Lehrer lässt mich nicht durchfallen“, sagte der Zehntklässler, der den mittleren Schulabschluss macht, dem Portal „AS“.

Seine Reifeprüfung auf dem Platz hatte der Jungstar am Samstag mit Bravour bestanden. Ein eigener Treffer sprang beim unerwartet deutlichen 3:0-Auftaktsieg gegen Geheimfavorit Kroatien zwar nicht heraus. Mit seiner präzisen Torvorlage auf Dani Carvajal und sehenswerten Dribblings sorgte Yamal dennoch für einen guten Notendurchschnitt im Zwischenzeugnis. „Die Zukunft ist jetzt“, postete der Schüler anschließend auf Instagram mit einem Bild von ihm und Pedri und machte den spanischen Fans Hoffnung auf mehr.

Mit 16 Jahren und 338 Tagen krönte sich der Youngster zum jüngsten Fußballer der EM-Historie. „Es ist ein Traum, mit 16 Jahren die EM zu spielen“, berichtete Yamal ungläubig. Lediglich die Zahnspange erinnert an sein junges Alter. „Baby an Bord“, schrieb die „Marca“ über den Flügelflitzer und bezeichnete seine Torvorlage als „pures Gold“. Nationalcoach Luis de la Fuente war auch ganz begeistert. „Yamal beeindruckt jeden“, meinte er.

Beeindruckend war aber Spaniens Team insgesamt. Mit spielerischer Klasse und gnadenloser Effektivität untermauerte die Furia Roja ihre Titelambitionen. „Aber wir müssen die Füße auf den Boden behalten“, forderte der Trainer vor dem nächsten Spiel in der Hammergruppe B. „In fünf Tagen haben wir wieder ein sehr wichtiges Spiel gegen Italien. Unser Ziel ist noch weit weg.“ Italien hatte sich zum Auftakt nur mit Mühe 2:1 gegen Außenseiter Albanien durchgesetzt.

Spaniens großes Ziel ist der vierte EM-Titel. Und während viele Experten vor dem Turnier noch über die Erfolgsaussichten dieser Mission rätselten, sind viele Zweifler nun verstummt. „Ich weiß nicht, ob wir der Favorit sind“, sagte Fabian Ruiz zurückhaltend. Der Mittelfeldspieler von Paris Saint-Germain hatte nach Alvaro Moratas Führungstor zum zwischenzeitlichen 2:0 erhöht. Morata ist mit sieben Toren nun drittbester Torschütze der EM-Historie – gemeinsam mit dem Engländer Alan Shearer und dem Franzosen Antoine Griezmann.

Es war Spaniens neuer Fußball-Stil, der Kroatien verzweifeln ließ. Weg vom Tiki-Taka-Fußball. Spanien hat gelernt, sein Spiel zu modifizieren. Und genau das ist die Gefahr für die Konkurrenz. „In dieser Vielfalt liegt unsere Kraft“, beschrieb de la Fuente die Stärke der Mannschaft. Die ohnehin schon hohe Erwartungshaltung in Spanien ist nach dem Auftaktspiel weiter gestiegen. Yamal würde jedenfalls gerne seinen 17. Geburtstag in Deutschland feiern – einen Tag vor dem Finale am 14. Juli.

Kroaten-Coach Dalic entschuldigt sich

Bei den Kroaten schlug die deutliche Pleite gegen die Spanier kräftig auf die Stimmung. Nationaltrainer Zlatko Dalic übernahm die Verantwortung. „Ich entschuldige mich für dieses schlechte Spiel“, sagte Dalic: „Ich hoffe, dass wir nur einen schlechten Tag hatten.“

In der Offensive fehlten auch Altstar und Taktgeber Luka Modric die Ideen. Der Superstar von Real Madrid wurde wie auch Routinier Mateo Kovacic nach 65 Minuten ausgewechselt. Laut Dalic war das eine Vorsichtsmaßnahme. „Wir wollten anderen Spielern eine Chance geben und sie schonen.“

Am Mittwoch treffen die Kroaten in Hamburg auf Außenseiter Albanien – da ist ein Sieg Pflicht. Der Auftakt gegen Spanien, das zumindest hofft Dalic, soll ein Ausrutscher gewesen sein. „Wir werden nicht alles ändern, was wir vorher gut gemacht haben“, sagte der Coach.
DPA

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