Müller-Hohenstein im Studio in Berlin.
Breyer und Nagelsmann am Freitag in München.
München/Berlin – Von solchen Quoten konnte die Advents-WM 2022 in Katar nicht einmal träumen. Denn das Sommermärchen-2-Gefühl ist auch im Fernsehen angekommen: 22,49 Millionen Menschen bejubelten am Freitagabend im ZDF den deutschen EM-Traumstart gegen Schottland. Zum Vergleich: In Katar wollten nur 9,23 Millionen (allerdings am Nachmittag) die triste Auftaktpleite gegen Japan sehen. Dazu kamen die Zuschauer bei MagentaTV, das keine Quoten veröffentlicht, und die Public Viewings. Das Zweite hatte Grund zum Feiern – und zum Streiten. Ums Personal, um Katrin Müller-Hohenstein und Jochen Breyer, gab’s mächtig Ärger im ZDF, im „Zoffenden deutschen Fernsehen“.
Denn im Vergleich zu den Ankündigungen des ZDF zum EM-Start war plötzlich alles anders. Noch am Donnerstag stand unter anderem in der ‚Welt‘: „Die ZDF-Moderatoren Katrin Müller-Hohenstein und Jochen Breyer werden gemeinsam aus Berlin mit den Experten Christoph Kramer und Per Mertesacker auf den Anstoß um 21 Uhr einstimmen.“ Doch plötzlich saß KMH mit Nationalspielerin Laura Freigang ziemlich vereinsamt in der EM-Arena im Innenhof des Berliner ZDF-Hauptstadtstudios. Kollege Breyer stahl ihr die Show, vor Ort in der Allianz Arena mit seinen Experten und dem Bundestrainer.
Was war passiert? Nach unseren Informationen hat Breyer erst Mitte der Woche kurzfristig entschieden, dass er unbedingt in München am Spielfeldrand stehen will. Seinen Coup hat er direkt mit Thomas Fuhrmann eingefädelt, dem mächtigen ZDF-Chef für „Sportstrategie“ und Ehemann von Chefredakteurin Bettina Schausten. Denn Bock auf Berlin hatte Breyer keinen – zumal die ARD-Konkurrenz mit Esther Sedlaczek und Alexander Bommes bei jedem Spiel im Stadion ist. Er hatte schon vorab im Interview mit Tag24 verraten: „Natürlich ist man nicht nur Moderator, sondern auch Fan. Und als Fan wäre ich lieber im Stadion und würde die Atmosphäre mitbekommen.“
Das hat er dann auch geschafft, und beim ZDF für jede Menge Wirbel gesorgt. In der Allianz Arena musste nachträglich eine (nicht ganz günstige) Presenter-Position gebucht werden. Der als Interviewer eingeplante Sven Voss hatte plötzlich wenig zu tun, und Kollegin Amelie Stiefvatter musste sich ins Getümmel mit den schottischen Fans werfen. Das sündteure Berliner EM-Studio wirkte zum Auftakt reichlich leer. Die über 100 Zuschauer auf den Tribünen hatten sich mehr Spektakel und prominentere Gäste versprochen.
KMH war offenbar bedient. Sie soll hinter den Kulissen geschimpft haben, dass sie hier keinen „Strickkurs“ veranstalten wolle. Vielleicht waren ihre Socken mit Bart Simpson auf dem Skateboard ja ein Gruß an Kollege Breyer nach München: Ich hab auch einen Skateboard-Fahrer hier – und nicht nur Du mit Julian Nagelsmann, der gern auf dem Longboard durch die Gegend flitzt. JÖRG HEINRICH