Zwei Titel und viele Fragen

von Redaktion

Bayerns Basketballer feiern die Meisterschaft – die Zukunft bleibt erst einmal offen

Meister auf dem Absprung? Leandro Bolmaro soll Mailänder Interesse geweckt haben. © FCBB

Momente des Genießens: Einige Bayern feierten am Freitag lange in der Berliner Dusche. © FCBB

Das „Ding“ ist zuhause: Die Bayern feierten mit rund 750 Fans die Meisterschaft. © Hörhager / dpa

Berlin / München – Zumindest der prominenteste Bayer war zwei Tage danach schon wieder beim Wasser angekommen. „Es ist besser für mich“, sagte Serge Ibaka, „ich bin nicht mehr so jung.“ Die Hitze bei der Meisterparty des FC Bayern Basketball an Sonntag auf der Streetball-Anlage in Sendling dürfte ein Übriges getan haben.

Und nicht nur er. Der Großteil der Bayern-Delegation wirkte bei der Sause mit rund 750 Fans schwer angeschlagen. Ok, wie könnte es auch anders sein – schon die Berliner Nacht nach dem 88:82, die im In-Schuppen Amano-Bar bereits ziemlich feucht-fröhlich begann, hatte es in sich. Viel Schlaf ist nicht geblieben, ehe die Feierlichkeiten am Sonntagabend mit einem Mannschaftsessen erst einmal zu Ende gingen.

Der Punkt, an dem man den Blick nach vorne werfen muss, wird früh genug kommen. Auch für Marko Pesic, den Chef, der erst einmal ein paar Tage ins Land gehen lassen will, um nach einer Hochdrucksaison wieder zu Kräften zu kommen.

Zu entscheiden geben wird es viel. Und so lange werden die Gerüchte weiterwabern. Und die ranken sich um jene Personen, die früher oder später mit Pesic das Erlebte aufarbeiten müssen. Bei Sportchef Daniele Baiesi stehen die Zeichen schon länger auf Abschied. Mit Ex-NBA-Profi Dragan Tarlac wird sogar schon ein Nachfolger gehandelt. Und sogar beim bei der Meisterparty vergleichsweise dezent inszenierten Trainer gibt es Abschiedsgerüchte. Von denen er selbst indes nichts wissen will. „Ich weiß nur, dass ich das Auto packen und nach Madrid fahren werde. Spätestens zum Trainingsauftakt im August sei er dann wieder da.

Mit welcher Mannschaft er dann trainieren wird – auch da ist vieles offen. Nelson Weidemann (wird mit Ulm in Verbindung gebracht) und Niklas Wimberg (Hamburg) werden wohl nicht dazugehören. Bei Isaac Bonga und Nick Weiler-Babb laufen die Verträge aus – beide würde man aber gerne an Bord halten. Dazu wird Noch Barca-Profi Oscar da Silva heiß als Neuzugang gehandelt.

Bei den internationalen Kräften richten sich die meisten Augen natürlich auf Serge Ibaka. Beim einstigen NBA-Champion, der nun auch offiziell ein deutscher Double-Sieger ist, mehrten sich zuletzt die Meldungen über eine Einigung mit Real Madrid. Doch die wischte der gebürtige Kongolese beiseite. „Ich fand es sehr merkwürdig, dass so etwas in den Playoffs verbreitet wird“, sagte er am Sonntag, „Ich habe einige Angebote, aber ich habe mir über die Zukunft noch keine Gedanken gemacht.“

Klar ist: Geld wird bei seinem Entscheidungsprozess keine Rolle spielen. Schon eher die „weichen Faktoren“. Und da hat die Liebeserklärung, die Ibaka der Stadt München machte, schon einen guten Klang: „Gerade für einen Vater, der ein Kind aufzieht, ist das einer der besten Plätze.“ Ibaka hat aus einer früheren Beziehung eine Tochter.

Und dann bleibt die Frage nach der Schlüsselposition der Spielmacher. Sylvain Francisco und Leandro Bolmaro absolvierten beide ihre erste Saison auf großer Euroleague-Bühne. Bei beiden reichten die Vorstellungen immerhin, um Interesse zu wecken. Bei Francisco soll Kaunas rufen, bei Bolmaro Olimpia Mailand. Der Haken: Beide haben noch laufende Verträge, die mit relativ hohen Ablösen verknüpft sind. Für beide zusammen könnte der Verein dem Vernehmen nach mit rund einer Million Euro rechnen. Pesic deutete am Freitag zumindest schon einmal an: „Wenn das jemand bezahlen will, dann muss man sich damit befassen.“ PATRICK REICHELT

Artikel 1 von 11