Albanien schockt Kroatien spät

von Redaktion

Darmstadts Gjasula erzielt in der 95. Minute den 2:2-Ausgleich

Bisher Enttäuschend: die Kroaten. © Schuldt/dpa

Kollektiver Jubel: Klaus Gjasula bescherte Albanien einen späten Punkt. © Andersen/afp

Hamburg – Nach diesem dramatischen Spiel fielen Kroaten wie Albaner gleichermaßen erschöpft auf den Rasen. Kroatiens goldener Fußball-Generation droht ein klägliches Vorrunden-Aus. Und Außenseiter Albanien hatte sich am Mittwoch im Hamburger Volksparkstadion völlig dabei verausgabt, nach einer frühen Führung und zwei fast unmittelbar aufeinanderfolgenden Gegentoren wenigstens noch ein spätes 2:2 (1:0) gegen den WM-Dritten und Real Madrids Superstar Luka Modric zu retten.

„Das sind große Emotionen für uns“, sagte Albaniens Mittelfeldspieler Kristjan Asllani, der bei Inter Mailand sein Geld verdient. Hauptfigur dieses EM-Dramas war aber niemand von Inter oder Real, sondern der Zweitliga-Profi Klaus Gjasula von Darmstadt 98. Der ehemalige HSV-Profi traf in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 2:2 für die Albaner, nachdem ihm in der 76. Minute noch ein Eigentor zum 2:1 für Kroatien unterlaufen war. Dieser Treffer und das 1:1 durch das Geburtstagskind Andrej Kramaric von 1899 Hoffenheim (74.) schienen dieses turbulente Spiel scheinbar schon zugunsten der Kroaten gedreht zu haben.

„Ich bin die ersten 15 Minuten durch die Hölle gegangen“, sagte der in der 72. Minute eingewechselte Gjasula bei Magenta TV. Dann sorgte er doch noch für einen bewegenden Moment in der albanischen EM-Geschichte: „Da brechen dann alle Emotionen aus“, kommentierte er sein Tor. „Am Ende mit ein bisschen Glück, kannst du sogar den Lucky Punch setzen.“ Für Kroatien wäre das quasi das EM-Ende gewesen.

Nach dem frühen Rückstand durch Qazim Laçi (11.) hat der Punkt für Modric und Co. noch einen kleinen Wert. Dadurch können sie vor dem letzten Vorrunden-Spiel gegen Italien am kommenden Montag immer noch auf ein Weiterkommen hoffen – und das unabhängig vom Ausgang der Partie Spanien gegen Italien an diesem Donnerstag in Gelsenkirchen (21.00 Uhr/ZDF und MagentaTV).

Der Frust über die spät verspielten Punkte war trotzdem groß. „Das ist sehr bitter. Albanien war sehr kompakt, sehr aggressiv. Sie haben es uns sehr schwer gemacht“, sagte der eingewechselte Luka Sucic. „Aber wir müssen positiv bleiben. Wir wissen, dass wir die Qualität haben, um doch noch weiterzukommen.“

Dennoch: Der Eindruck, den die Kroaten nach zwei WM-Medaillen 2018 und 2022 bei diesem EM-Turnier hinterlassen, ist bedenklich. Auch am Mittwoch folgten sie noch einmal dem Reflex der vergangenen Jahre und setzten nach der klaren Niederlage gegen Spanien alles auf die Erfahrung und Ausstrahlung ihrer Altstars.
DPA

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