Dänen müssen punkten: Sticht Hojlund?

von Redaktion

Immer voller Einsatz: Rasmus Hojlund (re.). © Coffrini/afp

Freudenstadt – Die Ausgangslage ist für Dänemark vor dem zweiten EM-Gruppenspiel gegen England in Frankfurt (Donnerstag 18 Uhr/ZDF und MagentaTV) knifflig. Bei einer Niederlage wäre der Druck im letzten Gruppenspiel gegen Serbien fünf Tage später in München immens. Doch als Mutmacher kann das letzte EM-Duell gegen die „Three Lions“ dienen: Vor drei Jahren schafften es der von einem besonderen Spirit getragene Europameister von 1992 bis ins Halbfinale – und unterlag gegen England in Wembley erst in der Verlängerung, als Harry Kane das Aus für einen am Ende auch mental erschöpften Außenseiter besiegelte.

Seitdem halten viele „Danish Dynamite“ für deutlich gefährlicher. Zum einen ist ein Christian Eriksen zurück, zum anderen ein Rasmus Højlund dabei. Der 21-Jährige ist nicht nur der Talentierteste, sondern auch der Teuerste: Stolze 74 Millionen Euro berappte Manchester United für einen Jungstürmer, der sich explosionsartig entwickelt hat. 2022 berappte Atalanta Bergamo bereits 20 Millionen Euro für den aufstrebenden Angreifer, um den vergangenen Sommer angeblich auch der FC Bayern buhlte.

Für die „Red Devils“ sind dem Shootingstar gleich zehn Tore in der Premier League, fünf in der Champions League geglückt. Højlund hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, „dass ich ein Fan dieses großen Klubs bin, seit ich ein kleiner Junge war, und ich habe davon geträumt, im Old Trafford aufzulaufen.“ Seine englischen Gegenspieler aus dem rauen Alltag zu kennen, sollte ihm kein Nachteil sein. Højlund genügten 15 Länderspiele, um sieben Tore zu erzielen – alle in der EM-Qualifikation.

Und weil er auch noch aus Kopenhagen stammt, haben sie ihn im Parken Stadion besonders gefeiert. Ist er derjenige, der auf einen Preben Elkjaer Larsen, Flemming Povlsen oder Ebbe Sand folgt? Von der Veranlagung gibt Højlund einen Vollblutstürmer. Trainer Kasper Hjulmand verfasst gerne Elogen auf seine Spieler; die auf seine Nummer neun kommt aus tiefstem Herzen: „Er hat alles, um einer der besten Stürmer der Welt zu werden. Weil er aus Niederlage seine Lehren zieht. Er steht mit beiden Beinen auf dem Boden, arbeitet härter als die meisten, will immer besser werden und glaubt an sich.“ Hört sich auch noch nach Schwiegermutters Liebling an. Hjulmand hielt es trotzdem für besser, bei der WM 2022 in Katar auf den Youngster noch zu verzichten, der jenen Winter nutzte, um seine körperlichen Defizite aufzuholen. Schnell war er immer, nun ist er auch robust geworden.

Im zähen Auftaktspiel gegen Slowenien (1:1) war offensichtlich, dass der Blondschopf nie richtig Ruhe gibt. Dass er immer macht und versucht, sich so einzubringen, dass sich eine Lücke auftut. Doch durchschlagskräftig war der Mittelstürmer mit dem Bubi-Gesicht bei seiner Turnierpremiere nicht. Ganze 29 Ballkontakte und nur ein Abschluss. Da geht noch mehr. FRANK HELLMANN

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