Nicht nur Papa ist stolz

von Redaktion

Conceicao lässt Portugals Hoffnung leben: „Bis zum Ende!“

Im Schatten des Superstars: …reift der neue Star. Francisco Conceicao traf zum portugiesischen Auftaktsieg. © IMAGO

Leipzig – Cristiano Ronaldo meldete sich noch spät in der Nacht zu Wort. Die Botschaft des Superstars war kurz, aber unmissverständlich. „Bis zum Ende, Portugal“, schrieb der Ausnahmestürmer nach dem Zittersieg zum EM-Auftakt. Doch nicht Altmeister „CR7“ hatte den Mitfavoriten in letzter Sekunde vor einem Fehlstart in die Titel-Mission bewahrt –stattdessen wurde ein blutjunges Talent zum Helden.

An einem Abend, an dem Ronaldo mit 39 Jahren als erster Spieler zum sechsten Mal bei einer EM auflief und Pepe mit 41 Jahren und 113 Tagen zum ältesten Spieler der Turniergeschichte wurde, ließ der 21 Jahre alte Francisco Conceicao, genannt Chico, die Portugiesen beim 2:1 (0:0) gegen Tschechien in letzter Sekunde aufatmen. Keine zwei Minuten benötigte der Offensivspieler vom FC Porto nach seiner Einwechslung in der turbulenten Nachspielzeit, um den Europameister von 2016 mit seinem EM-Premierentreffer zu erlösen. „Er hat gezeigt, dass er bereit ist zu helfen und es verdient, hier zu sein. Er hat einen Riecher für die Gefahr im Strafraum“, sagte Trainer Roberto Martinez und fügte hinzu: „Er war der Funke, den wir heute gebraucht haben.“

Der gefeierte Siegtorschütze gab sich im Interview mit dem TV-Sender SIC bescheiden. „Es ist eine große Freude, das Land zu repräsentieren und für alle dort zu spielen. Ich wollte auf jede erdenkliche Weise helfen, zum Glück konnte ich das“, sagte Conceicao, Sohn des „Deutschland-Schrecks“ Sergio Conceicao. Bei der EM im Jahr 2000 hatte dieser mit einem Dreierpack das DFB-Team aus dem Turnier geschossen, 24 Jahre später verfolgte der stolze Vater auf den Rängen des Leipziger Stadions das EM-Debüt seines Sohnes an der Seite von Altmeister Ronaldo.

Der Hype um Portugals Starspieler ist währenddessen ungebrochen – auch ohne eigenen Treffer. Ronaldo sei „in der Nationalmannschaft, weil er es verdient, nicht, weil er einen großen Namen trägt“, sagte sein Trainer – die Erfolge des Weltstars sprechen zudem für sich. Und auch die Leistung: Bei der EM-Generalprobe gegen Irland hatte Ronaldo doppelt getroffen, gegen Tschechien strahlte er ebenfalls Gefahr aus. Doch auch der EM-Rekordspieler (26) und -torschütze (14) wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte und nahm direkt nach dem Abpfiff „Chico“ in den Arm. Für Ronaldo ist es der letzte Anlauf auf den EM-Titel, Conceicao fängt erst an.
SID

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