Dank an höhere Mächte: Roman Jaremtschuk nach seinem späten Siegtor. © Becker/dpa
Düsseldorf – Der gewaltige Druck auf die tapferen Fußball-Botschafter der Ukraine löste sich beim Abpfiff. Siegtorschütze Roman Jaremtschuk sank auf die Knie und hämmerte mit den Fäusten auf den Rasen, die Mitspieler kamen schreiend angerannt, um den Super-Joker in ihre Arme zu schließen. Viele Fans hatten Tränen in den Augen, ihre Gesänge verursachten in Düsseldorf selbst neutralen Zuschauern Gänsehaut. Auf ihrer emotionalen EM-Mission, die so weit über den Sport hinausweist, haben die Ukrainer eine mentale Blockade gelöst und träumen vom Achtelfinale.
De Mannschaft von Nationaltrainer Serhij Rebrow setzte sich nach Rückstand mit einer bemerkenswerten Steigerung 2:1 (0:1) gegen die Slowakei durch und hat alle Chancen auf die K.o.-Runde. Mykola Schaparenko (54.) und Jaremtschuk (80.), der den Ball genial annahm und ins Tor spitzelte, drehten die Begegnung zugunsten der Ukraine, die trotz ihres Turnierfehlstarts gegen Rumänien (0:3) mit drei Punkten in das entscheidende Gruppenspiel gegen Belgien geht. Die Slowakei, durch den zweiten Turniertreffer von Ivan Schranz (17.) in Führung gegangen, verpasste den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale.
Auch vor dem zweiten Gruppenspiel war der Ukraine-Krieg allgegenwärtig, auf Düsseldorfs Marktplatz waren Trümmerteile einer von Russland zerstörten Tribüne aus dem Ex-EM-Ort Charkiw ausgestellt.
SID