Nun ja – der Franzose Olivier Giroud
Englands Stürmer-Star: Harry Kane.
Der deutsche Kapitän: Ilkay Gündogan.
Die Sache mit den „Panini-“, Entschuldigung!, seit Neuestem „Topps“-Stickern ist ja dieses Jahr wirklich eine traurige. Schafft man es, in irgendeinem noch nicht leer gekauften Supermarkt endlich eine Packung zu ergattern, klebt man am Ende aufgrund fehlender Bildrechte meist Spieler in sein Album, die bei der EURO überhaupt nicht am Ball sind. Auch wenn die Kinderaugen noch strahlen, ist der Unmut bei passionierten Sammlern groß – aus gutem Grund. Und so passt es doch ganz gut, dass ein anderer Ansatz des Fußball-Sammelfiebers aktuell einen echten Boom erfährt. Das „Tschutti Heftli“ aus der Schweiz gibt es zwar schon seit 2008 zu jedem großen Turnier, die Sticker, die unter dem Ansatz „Kunst statt Kommerz“ entstanden sind, sind aber heuer tatsächlich eine echte Alternative zum Topps-Album. Statt bloßer Portrait-Fotos mit schnieker Frisur werden echte Kunstwerke eingeklebt; statt um Geld geht es den Machern aus Luzern um das Fördern von Kunst und Kultur rund um den Sport. Und so wurde jede der 24 Mannschaften von einem anderen Illustrator auf spezielle Weise portraitiert. Benne Bockshecker hat das DFB-Team um Ilkay Gündogan auf den Jahrmarkt geschickt (großes Bild), Harry Kane und die Engländer sind von Sophie May (oben) um mindestens 30 Jahr gealtert dargestellt. Die Franzosen um Oliver Giroud (r.u., Sarah Weishaupt) kommen gleich als Blumentöpfe daher. Und Diego Maradona aus dem Jahr 2010 ist einfach so legendär, dass er beim Blick aufs Tschutti Heftli (“tschutten“ heißt auf Schwytzerdütsch übrigens „kicken“) nicht fehlen darf. Beworben haben sich 155 Künstler übrigens mit einem Portrait von Erling Haaland, auch diese Ergebnisse sind höchst sehenswert. 400 Sticker sind im Heft, das in der Schweiz, Österreich und Deutschland vertrieben wird – und wie gesagt: heiß begehrt ist. Warum also nicht mal was Neues probieren, anstatt sich zu ärgern? HANNA RAIF