Jetzt schon ein Nationalheld: Georgien-Coach Sagnol. © afp
Velbert – Seinen Trainerjob in Georgien verdankt Willy Sagnol alten Kontakten aus der Bundesliga. Mit dem Land gewinnt er zwar keine Titel wie früher mit dem FC Bayern; schafft aber etwas genauso Wertvolles.
Über die Bedeutung dieses georgischen Fußball-Sommers muss Willy Sagnol nicht lange nachdenken. „Das steht auf derselben Ebene wie der Gewinn der Champions League mit dem FC Bayern. Ohne jeden Zweifel“, sagte der 47-Jährige. Unabhängig vom Ausgang des Turniers wird der französische Trainer in Georgien für die erste EM-Teilnahme schon als „Nationalheld“ verehrt. Sollte am Samstag (15.00 Uhr/RTL) gegen Tschechien auch noch der erste Sieg bei einem großen Turnier gelingen, dürfte im Land am Schwarzen Meer erneut Ausnahmezustand herrschen.
Dass die 3,7 Millionen Georgier überhaupt davon träumen dürfen, ist auch ein Verdienst Sagnols. „Sehr groß“ sei der Anteil des Franzosen am Erfolg, sagte Verbandspräsident Lewan Kobiaschwili. Abwehrspieler Lasha Dvali lobte: „Er ist sehr wichtig für uns. Er hat eine große Erfahrung als Spieler, hat große Spiele gespielt. Als Trainer strahlt er Ruhe aus.“
Sagnol hatte zuvor ohne große Erfolge französische Auswahlteams, Girondins Bordeaux und interimsweise den FC Bayern trainiert. „Willy war als Spieler erfolgreich. Er weiß, wie man Titel gewinnt, wie man wichtige Spiele gewinnt“, sagte Kobiaschwili. Sagnol sagte dem Magazin „11Freunde“ über die ersten Kontakte: „Sie zeigten mir auf, was sie in diesem Land entwickeln wollen. Mir sagte die Idee sofort zu.“
Gemeinsam veränderten sie Strukturen, ließen Jugendakademien bauen, setzten auf junge Spieler und arbeiteten systematisch auf das große Ziel hin. „Es musste ein Neuanfang her“, erinnerte sich Sagnol. Er ist geglückt. Ein bisschen auch dank seines Bayern-Gens.
DPA