Fährt ab 2025 für Ferrari: Lewis Hamilton. © Quintero/AFP
Konflikte auf der Strecke: Charles Leclerc und Carlos Sainz (r.) © IMAGO
Barcelona – Max Verstappen triumphiert in Barcelona; sieben Siege in zehn Rennen, das ist die eine Konstante in der Formel 1. Aber von Langeweile keine Spur, die Protagonisten zoffen sich querbeet durch die Boxengasse – das ist die andere Konstante: Red Bull gegen Mercedes, Ferrari-Vorfahrer Charles Leclerc gegen seinen Teamkollegen Carlos Sainz, Lewis Hamilton gegen Sainz und Verstappen ist unzufrieden im eigenen Team, Brandherde gibt es reichlich.
Hauptstreitpunkt ist die unendliche Geschichte des Werbens von Mercedes um Verstappen. „In Silber würde er auch gut aussehen“, sagte jetzt Mercedes-Vorstandschef Ola Källenius bei Sky. Weil Rekordweltmeister Lewis Hamilton zu Ferrari wechselt, braucht Mercedes einen Nachfolger und nervt bei der Suche Red Bull. „Sie sollten sich lieber auf ihre eigenen Fahrer und nicht auf unsere konzentrieren“, schnauzt Red-Bull-Teamchef Christian Horner: „Max gewinnt und ist zufrieden hier.“ Genau das bezweifeln weite Teile der Branche. Die Belästigungsvorwürfe gegen Teamchef Horner seitens einer Mitarbeiterin hallen immer noch nach, zudem verlässt Star-Designer Adrian Newey das Team. Verstappen steht einem Wechsel trotz seines Vertrags bis 2028 offener gegenüber, als Horner das zugeben will.
Viel ruhiger geht es auch bei Ferrari nicht zu, bei den Italienern tobt ein interner Streit. Auslöser: Ein Zweikampf Ende der zweiten Runde in Barcelona. „Das Team hatte uns vor dem Rennen gesagt, dass wir zu diesem Zeitpunkt des Rennens die Reifen schonen sollten. Genau das habe ich in der letzten Kurve getan, die eine wirklich gute Kurve dafür ist“, schimpfte der verärgerte Leclerc. Der Monegasse beschädigte sich bei der Aktion den Frontflügel, am Ende wurde er direkt vor Sainz Fünfter. „Es ist ein bisschen unnötig, aber ich verstehe auch, dass es sein Heimrennen ist und ein wichtiger Moment in seiner Karriere. Also wollte er wohl etwas Spektakuläres machen. Aber ich war wahrscheinlich nicht die richtige Person, um das zu tun“, bemerkte Leclerc spitz. Sainz reagierte angefressen. „Ich glaube, er beschwert sich zu oft nach einem Rennen über irgendetwas“, sagte er in Richtung Leclerc.
Sainz muss Ferrari verlassen und wird von Mercedes-Pilot Lewis Hamilton abgelöst – und auch mit dem geriet der Spanier aneinander, diesmal fühlte er sich behindert und forderte eine Strafe für den Engländer. Der aber,und das ist die dritte Konstante in der Formel 1, bleibt immer cool: „Alle Überholvorgänge waren sehr knapp. So sollte es doch sein, oder? Ich glaube, die Räder haben sich gestreift, aber es war fair. Ich habe ihm Platz gelassen. Und es war genau an der Grenze, es war ein Stück Papier zwischen uns.“ Sprach‘s und ging zur Feier seines dritten Platzes hinter Verstappen und Lando Norris.
Und Hamilton? Der siebenmalige Weltmeister wurde nach seinem erfolgreichen Wochenende schon gefragt, ob er wegen seines Ferrari-Wechsels schon ins Grübeln gerate? „Ich denke, sie hatten ein paar schwierige Rennen, aber wir dürfen nicht vergessen, dass sie in Monaco ein Rennen gewonnen haben. Ich kann Ihnen nicht sagen, was mit ihrem Auto nicht stimmt und warum sie heute in dieser Position sind“, erläuterte Hamilton weiter. „Aber sie machen definitiv Fortschritte. Und das lässt mich meine Entscheidung überhaupt nicht infrage stellen.“