TV_KRITIK

Wir verzeihen viel, aber nicht alles!

von Redaktion

Sogar die gruselige Latzhose

ZDF-Schatzis Mertesacker (l.) und Kramer.

Falls Sie es nicht mitbekommen haben, bitten wir um Verzeihung. Aber wir möchten Sie dringend auf den Tag des Verzeihens hinweisen, der heute stattfindet. Wir zum Beispiel verzeihen Tabea Kemme die gruselige Latzhose, mit der sie letztens die Magenta-Zuschauer verschreckt hat. Wir verzeihen Sven Voss seine besinnlichen Interviews, in denen der ZDF-Mann die verletzlichen Seelen unserer Fußballer offenlegt, schluchz. Auch Claudia Neumann und Steffen Freund verzeihen wir vieles (wenn auch nicht alles). Und weil wir heute kaum nachtragend und voll gut drauf sind, haben wir uns überlegt, in welchen Jobs die TV-Lieblinge nach der EM arbeiten könnten. Da gibt es spannende Möglichkeiten von Kanzler bis Kompany.

Alexander Bommes: Er hat sich als Meister der wunderlichen Formulierung etabliert. Wenn er Lovely Almuth Schult ankündigt, kündigt er nicht einfach die Almuth an, sondern salbadert: „Almuth Schult, zu unserer großen Freude, und zu Ihrem großen Mehrwert.“ Manchmal zitiert er auch Otto Waalkes: „Das Rohr ist am Biegen, die Moorleichen fliegen.“ Letztens war Bommi in Berlin. Aber weil er offenbar vergessen hat, wo er gerade war, hat er fidel gesungen: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.“ Kompliziertes Fabulieren und massive Vergesslichkeit, der Mann hat das Zeug zum Kanzler.

Chris Kramer und Per Mertesacker: Wenn Joko und Klaas keinen Bock mehr haben, bieten sich die ZDF-Schatzis als Nachfolger an. Denn sie sind noch viel lustiger. Wenn Chris lästert, dass es zu Mertes Zeiten kurz nach dem Krieg noch gar keine Fünferkette gab, kontert Per: „Vor dem Spiel warst Du immer schon schlauer.“ Vor allem für Kramer, der bei Gladbach eh nur mehr in Altersteilzeit kickt, gibt es noch weitere Job-Optionen. Er hat Italiens Jungstar Riccardo Calafiori vor allen anderen entdeckt – da winkt ein Bayern-Job, wenn Max Eberl vom Tegernsee-Paten entnervt ist. Pfiffikus Kramer könnte auch als Betreuer und Bespaßer verrenteter Trainer reüssieren. Denn im Stadion sitzt er immer neben Jogi Löw und verrät über seinen Kumpel, den Ex-Bundescremer: „Es hat ihn beim deutschen 1:1 aus dem Sitz gehievt.“

Bastian Schweinsteiger: Für ihn sehen wir eine lukrative Karriere als Kaffee-Influencer voraus. Denn der Kerl ist so koffeinsüchtig, dass sich Esther immer erkundigt: „Käffchen für Dich?“ Aber gerne! Letztens hat ihm ein ARD-Subalterner am Mittelkreis einen Becher Kaffee gereicht. So verwöhnt in Sachen Heißgetränk wurde seit Sky-Wasserziehr, der ja seinen eigenen Umrührer beschäftigt, niemand mehr. Für koordinative Probleme hat er seine Esther: „Du musst schon ins Mikro sprechen“ – und nicht in den Kaffeebecher. Schweini könnte die neue Karin Sommer werden, die Legende von Jacobs Krönung. Er wäre quasi die Karin Sommermärchen. Basti-Kaffee, wunderbar!

Jan Henkel: Der semmelblonde Taktik-Guru von Magenta liefert die knallhartesten Analysen dieser EM. Über die Last-Minute-Italiener zürnte er vor dem Kroatien-Spiel: „Spalettis Aufstellung hat mich ein bisschen aus den Schuhen geschossen. Was die Italiener gegen Spanien gemacht haben, war defensiver Wahnsinn. So kannst du nicht Fußball spielen.“ Aber wo er Recht hat, hat er Recht. Falls es mit Vincent Kompany bei Bayern doch nicht so ideal läuft: Jan Henkel ist exzellentes Trainermaterial.

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