„Paris war immer das große Ziel“

von Redaktion

Der Münchner Sprinter Yannick Wolf über seinen Olympiatraum und nationale Konkurrenz

Über Braunschweig nach Paris: Yannick Wolf ist Deutschlands Jahres-Bester. © IMAGO

Wichtige Standortbestimmung in Braunschweig: Am Wochenende finden in Niedersachsen die Deutschen Meisterschaften der Leichtathleten statt. Mit dabei ist Yannick Wolf (LG Stadtwerke München), der über Braunschweig nach Paris zu den Olympischen Spielen sprinten möchte. Mit unserer Zeitung spricht der 24-Jährige über eine Saison mit Höhen und Tiefen, den Olympia-Traum und die nationale Konkurrenz.

Yannick Wolf, wie ist die Europameisterschaft in Rom aus Ihrer Sicht gelaufen?

Es ist nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe. Vielleicht habe ich mir am Ende selbst zu viel Druck gemacht. Es war meine erste Europameisterschaft, ich bin mit einer 10,08 angereist. Am Ende sind es halt nur 100 Meter. Wenn irgendwas nicht zu 100 Prozent funktioniert, bist du halt im Halbfinale raus.

In der Staffel sind Sie nicht gelaufen. Wie schwer ist es Ihnen gefallen, nur zuzuschauen?

Das fällt natürlich keinem leicht. Erst recht, wenn du zu dem Zeitpunkt Jahres schnellster bist und ausschlaggebend daran beteiligt warst, dass sich die Staffel für Paris qualifiziert hat. Von der Staffel her war es die beste, die ich je gelaufen bin. Den ersten Versuch haben wir nicht hinbekommen, aber dann haben wir abgeliefert. Das war ein mega Gefühl. Paris war immer das große Ziel, es hat sich richtig gut angefühlt, meinen Teil zu dem Erfolg beizutragen.

Konnten Sie die Entscheidung nachvollziehen, in der Staffel auf Sie zu verzichten?

Für mich war die Entscheidung nur schwer nachvollziehbar. Ich muss damit leben, die Verantwortlichen werden sich ihren Teil dabei gedacht haben. Es ist schlussendlich eine Medaille rausgesprungen. Wobei man auch sagen muss, dass es dramatisch schlecht gewesen wäre, wenn wir keine Medaille geholt hätten. Das Ziel ist es jetzt, mich so in Position zu bringen, dass ich in Paris wieder auf der Bahn stehe. Ich freue mich riesig auf Olympia.

Wie sind Sie mit Ihrer Saison bislang zufrieden? Mit der 10,08 gab es eine neue persönliche Bestleistung?

Es ist eine Saison mit hohen Hochs, aber auch umso tieferen Tiefs. Letztes Jahr bin ich bei nahezu jedem Wettkampf konstant an meine Bestleistung ran gelaufen. Dieses Jahr ist ganz anders strukturiert. Mit der Qualifikation, der EM, den Deutschen Meisterschaften und Olympia gibt es vier große Highlights dieses Jahr. Da bleibt nicht viel Zeit für einen richtigen Aufbau. Zwischendurch hatte ich auch ein paar körperliche Probleme. Aber die 10,08 war natürlich ein Statement und hat mir noch mal richtig Selbstvertrauen gegeben.

Was ist Ihr Ziel für die Deutsche Meisterschaft? Die nationale Konkurrenz ist hoch.

Die Dichte ist extrem, dieses Jahr besonders. Es sind alle nah beieinander, da zählt jeder Schritt. Eine Medaille ist auf jeden Fall das Ziel. Die anderen Jungs müssen es auch erstmal auf die Bahn bringen. Ich möchte die Möglichkeit wahren, dass ich in Paris auch im Einzel starte. Dafür fehlen mir noch knapp 100 Punkte in der Weltrangliste.

NICO-MARIUS SCHMITZ

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