Regenmacher DFB: TV-Team mit Schutzmaßnahme. © Klein
Die Spieler von Rumänien und der Slowakei sind in Frankfurt pitschnass geworden, als gäbe es nun auch in Deutschland eine Monsunzeit. Aber warum soll es ihnen anders gehen als uns von der deutschen Mannschaft aus Herzogenaurach Berichterstattenden? Und bei uns geschieht das sogar ohne Regen, bei 30 Grad und unter glühender Sonne.
Gelegentlich dürfen wir in der Anfangsviertelstunde das Training verfolgen. Bei der EM 2021 fand das noch im Adi-Dassler-Stadion statt, das eine kleine Tribüne mit etwa zehn Reihen hat. Wir waren also ein wenig auf Distanz. Mittlerweile hat Adidas einen neuen Platz für das DFB-Team gebaut, fußläufig zu den Unterkünften im Homeground. Wir positionieren uns zwei Meter hinter der Seitenlinie, ebenerdig, sind näher dran, können noch mehr Atmo schnuppern. Und weil die 15 Minuten schnell vergehen, kommen wir 20 oder 30 Minuten früher, um den Aufbau der Tore, Stangen, Hütchen zu beobachten. Zur Vorbereitung gehört auvh, dass der Rasen besprenkelt wird; dagegen ist nichts einzuwenden.
Wenn es denn eine handelsübliche harmlose Bewässerungsanlage wäre, die idyllisch ein paar Tropfen, eine sich im Licht des Tages brechende Fontäne auf das Grün schweben ließe! Tatsächlich aber besteht die Anlage aus Wasserwerfern, wie sie auf ausufernden Demonstrationen eingesetzt werden. Und es scheint, als habe der DFB als Rache für die kritische Begleitung der letzten Jahre an seiner Akademie eine Künstliche Fiesheit (KF) programmiert, die dafür sorgt, dass die Anlage pro Einheit dreimal einen großen Bogen über die Trainingsfläche hinaus schlägt. Konkret: Man wurde/wird dreimal komplett abgeduscht und könnte danach zum Wet-T-Shirt-Contest antreten.
Die Fernsehleute haben Abwehrmaßnahmen ergriffen. Über die Kameras werden Regenschirme gehalten, die Großfamilien trocken halten können. Doch die DFB-Wasserwerfer werden immer durchtriebener, sodass Kommentare der Verzweiflung wie „Das war’s mit der Schalte“ (Sky) zu vernehmen waren. Oder „Ich kam als Mensch und ging als Wischmop“ (ARD).
Aber fällt halt unter Berufsrisiko. Dorthin gehen, wo’s wehtut. Oder man nass wird.
Am sogenannten „Matchday -2“ – auf gut Deutsch: am vorletzten Tag vor einem Spiel – hat der DFB sein Training für geschlossen erklärt. Früher haben Medien, die die Bilder dringend brauchten, protestiert. Jetzt nicht mehr.