Abschiedsgruß des Maestros: Nach nur einer Saison ist Pablo Lasos Ära in München vorbei. © dpa
München – Bei der Meisterfeier der Basketballer des FC Bayern vor knapp zwei Wochen hatte Pablo Laso noch gescherzt. Ein Ende seines Engagements sei eigentlich nur denkbar „wenn die Los Angeles Lakers kommen und sechs Millionen bei Marko Pesic auf den Tisch legen.“ Seit Freitag ist nun klar: Die Kalifornier mussten nicht eingreifen. Die Ära von Pablo Laso in München ist nach nur einer Saison schon wieder Geschichte.
Nach Vereinsangaben hatte der Spanier die Bayern am vergangenen Samstag um die Auflösung seines Vertrages gebeten. Den Ausschlag sollen familiäre Gründe gegeben haben. Vor allem Sohn Aksel, der in der abgelaufenen Saison bei den Münchnern in der Nachwuchsabteilung spielte, soll das Heimweh geplagt haben. Zumindest ist die Familie nun zu ihren Wurzeln zurückgekehrt. Freitagnachmittag machte Lasos Heimatclub Baskonia Vitoria die Unterschrift des Münchner Double-Coachs bis 2027 öffentlich.
Zumindest leise Zweifel, dass es nur um Heimweh ging werden bleiben. Aber so oder so: Gänzlich ungelegen kommt der Schnitt den Bayern nicht. Denn bei allem Double-Jubel – das magere Abschneiden in der Euroleague sorgte für Ernüchterung. Und offenbar ließen die spielerisch bisweilen holprigen Auftritte der Bayern auch intern die Zweifel wachsen, dass Laso den Bayern die erhoffte Weiterentwicklung in Richtung europäische Spitze bescheren kann.
Und dann bleibt natürlich der Umstand, dass ein, in der Szene heiß begehrter Nachfolgekandidat derzeit noch auf dem Markt ist. Weltmeister-Coach Gordon Herbert gilt als der heißeste Anwärter auf den Platz in der Halle, in der er ab nächster Woche seine Nationalspieler empfängt.
Herbert nimmt nach den Olympischen Spielen Abschied von der Nationalmannschaft. Kürzlich hatte er gegenüber unserer Zeitung erklärt, er entscheide sich zwischen zwei Vereinen im Ausland. Einer davon waren wohl die Chiba Jets, die ihn mit einem hoch dotierten Vertrag nach Japan locken wollten.
Vergangene Woche erklärte Herbert dann am Rande der Präsentation seines Buchs (Die Jungs gaben mir mein Leben zurück) in München, seine Zukunft sei wieder offen, denn „im Sport ändern sich Dinge manchmal sehr schnell“. Was angesichts der aktuellen Ereignisse zumindest interpretationsfähig ist.
Übrigens, netter Zufall, ist Herbert auch Klient der Agentur, von denen die Bayern in der Vergangenheit schon viel Personal bezogen haben. Der Münchner Oscar da Silva wird der nächste sein. Nach seinem gerade vollzogenen Abschied vom FC Barcelona ist er in der Liste derer Klienten schon als Bayern-Spieler markiert. PATRICK REICHELT