TSV 1860: Doppelte Premiere in Sulzemoos

von Redaktion

Erster Test auch im neuen Bezahlstream

Freut sich auf seine Löwen: Sulzemoos-Vorstand Hans Lutter.

München – Irgendwann im Frühjahr, beim Blick auf die Drittligatabelle, wurde es Hans Lutter mulmig. „Ich hab echt Angst g‘habt, dass die absteigen“, sagt der Vorstand des SV Sulzemoos mit Blick auf den TSV 1860, mit dem er schon vor zwei Jahren ein Testspiel vereinbart hatte. „Angst vor allem wegen meinem Spiel“, ergänzt der bekennende Löwen-Fan. Augenzwinkernd fügt der 60-Jährige hinzu: „Ich spiel‘ doch nicht gegen Amateure! Im Vertrag steht Profimannschaft. Sonst könnt‘ ich ja genauso gut gegen Pipinsried spielen.“ Erwischt hat es dann am Ende sein eigenes Team, das die Löwen am Samstag (14 Uhr) als Kreisligist empfangen wird. „Relegation gegen Habach“, berichtet Lutter knapp vom Absturz aus der Bezirkliga: „11:12 im Elfmeterschießen. Eine ganz bittere Geschichte.“

Keine Frage – für Lutter, dessen Telefonnummern allesamt auf -1860 enden, ist das Spiel am Samstag eine Entschädigung für geballtes Pech, auch für die coronabedingte Absage 2022, als sein Verein 75-jähriges Jubiläum feierte. Wenn die Löwen jetzt anreisen, sieht er einen Immer-noch-Drittligisten, der dank spannender Kaderplanung (neun neue Spieler!) Aufbruchstimmung verbreitet, auch in Sulzemoos, wo die Fans der „Roten“ laut Lutter in der Überzahl sind. „Der Vorverkauf ist flott losgegangen“, berichtet er: „1000 Tickets waren schnell weg.“ Bis Freitagmittag waren es 1280, die doppelte Anzahl Zuschauer würde man wohl reinkriegen in die Freistaat-Arena, schätzt der SV-Vorstand.

Anfang der 70er-Jahre, erinnert er sich dunkel, seien die Löwen schon mal in Sulzemoos angetreten („Da war ich zehn oder so“). An diesem Samstag, hofft er, werden viele Kurzentschlossene anreisen: „Das Wetter passt. Zumindest soll es nicht regnen.“ Und für die, die nicht kommen, das Spiel aber trotzdem sehen wollen, hat 1860 vorgesorgt. Der Livestream des TSV, „Löwen-TV“ genannt, kommt künftig im Gewand eines Pay-TV-Senders daher. Bisher war das Streamen kostenlos, künftig müssen Fans 2,99 Euro berappen, bekommen dafür aber auch mehr geboten. „Staylive“, der neue Partner, verspricht einen höheren Standard, mindestens zwei Kameras und den Einsatz professioneller Kommentatoren.

Für Lutter ist vor allem wichtig, dass alle Spaß haben – und dass sein Club das Ergebnis knapp hält: „Wenn‘s einstellig bleiben tät, wär‘s schon gut, so 1:7 oder 1:8.“ ULI KELLNER

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