Russell nutzt den Favoriten-Crash

von Redaktion

Lange sah es nach einem Verstappen-Sieg aus, dann patzt der Weltmeister

Crash mit Folgen: Die Rivalen Verstappen und Norris kollidierten kurz vor Schluss. © AFP / ERWIN SCHERIAU

Oh happy Day! Der britische Mercedes-Pilot George Russell schaffte überraschend den zweiten Triumph seiner Karriere. © EPA / MARTIN DIVISEK

Spielberg – Ein Crash mit Lando Norris hat Max Verstappen beim Formel-1-Rennen in Österreich den fast schon sicher geglaubten Sieg gekostet und zu einer Eiszeit mit dem angefressenen McLaren-Piloten geführt. „Das ist unglaublich“, schimpfte Verstappen am Boxenfunk, nachdem er am Ende auch noch eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt bekommen hatte und als Fünfter ins Ziel gefahren war.

Der durch die Kollision mit dem auch von einem verpatzten Boxenstopp eingebremsten Niederländer aus dem Rennen geworfene Norris reagierte mit versteinerter Miene. „Ich hatte etwas mehr erwartet von Max“, sagte der Engländer am Sonntag schmallippig. Die bislang recht enge Freundschaft der beiden steht nun vor einer harten Probe. „Wir werden das bereden, aber vielleicht nicht heute“, sagte Verstappen: „Es war schade, dass das passiert ist. Es war immer am Limit und manchmal nicht unter Kontrolle.“

Nutznießer des Crashs zwischen Formel-1-Weltmeister Verstappen und Norris in der 64. Runde war George Russell. Der britische Mercedes-Pilot schaffte überraschend den zweiten Triumph seiner Karriere. Als es vor ihm krachte, konnte er einfach vorbeifahren. „Das Team hat einen großen Job gemacht“, sagte Russell. Zweiter wurde nach einem in der Schlussphase atemberaubenden Rennen Norris‘ McLaren-Teamkollege Oscar Piastri. Ferrari-Fahrer Carlos Sainz wurde Dritter.

Haas-Routinier Nico Hülkenberg fuhr als Sechster wieder in die Punkte. „Geile Sache, unerwartet, ich habe gekämpft wie ein Löwe“, sagte der Rheinländer freudestrahlend. „Das werden wir ordentlich feiern.“

Im Ziel sprachen dann alle über den Crash der Titelanwärter. „Das war von beiden Fahrern unnötig hart. Das hätte man anders auflösen können“, sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko. Naturgemäß sah er kein Vergehen bei Verstappen, die Rennkommissare urteilten aber anders und belangten den dreimaligen Champion. „Was hätte ich tun sollen?“, klagte Verstappen.

Für Norris war das Rennen vorzeitig beendet, er hat nach dem elften von 24 Saisonläufen nun 81 Punkte Rückstand auf WM-Spitzenreiter Verstappen.

Bei hochsommerlichen Temperaturen von 30 Grad und mehr hatte Verstappen seine Spitzenposition am Start verteidigt und enteilte schon in den ersten Runden ohne Mühe. Rund 21 Stunden zuvor hatte er im Sprint noch Probleme und musste die Angriffe von Norris und Piastri im McLaren mit seinen Manövern abwehren und kontern. Trotzdem gewann er das Kurzrennen über 100 Kilometer und verdiente sich acht WM-Punkte.

Im Hauptrennen konnte zu Beginn niemand mithalten, für Ferrari-Star Charles Leclerc lief es besonders schlecht. Der Monaco-Sieger musste nach einer Berührung mit Piastri nach der ersten Runde an die Box und den Frontflügel wechseln lassen. Er fiel ans Ende des Feldes zurück und arbeitete sich mühsam wieder vor.
DPA

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