Sieger-Faust: Sommer nach dem 2:0 gegen Italien. © IMAGO
Berlin – In der Schweiz geboren, in Italien angestellt – und trotzdem konnte man von Yann Sommer (35) kein Mitleid mit seinen Mailänder Teamkollegen erwarten. Der Keeper steht mit der Schweiz im EM-Viertelfinale – und hat noch lange nicht genug.
Herr Sommer, 2:0 gegen Italien. Ein Statement-Sieg der Schweiz gegen den amtierenden Europameister. Was kann man von Ihrer Nationalmannschaft bei der EM noch erwarten?
Das werden wir sehen. Jetzt zählt nur das nächste Spiel. Das wird das Wichtigste sein. Was sehr erfreulich war: wie wir gegen Italien gespielt haben – in allen Belangen. Ich finde, wir haben überall die Kontrolle gehabt über das gesamte Spiel.
Es waren aber auch ein paar wenige brenzlige Situationen dabei, wie zum Beispiel ein Kopfball von Fabian Schär an den Pfosten des eigenen Tores.
Wir hatten zwei, drei glückliche Aktionen, das stimmt. Aber im Großen und Ganzen haben wir einfach ein tolles Spiel gezeigt. Wir waren sehr mutig, hatten gute Abstände, waren sehr kompakt und hatten ein gutes Gegenpressing. Wir haben so gespielt, wie wir uns das vorgestellt haben.
Im vergangenen Sommer sind Sie vom FC Bayern zu Inter Mailand gewechselt. Dort feierten Sie noch vor wenigen Wochen die Meisterschaft mit Teamkollegen, die für Italien spielen. Mussten Sie Ihre Vereinsmitspieler nach deren EM-Aus trösten?
Nein. Ich bin einfach sehr glücklich darüber, wie wir gespielt haben und aufgetreten sind. Es war ein verdienter Sieg. Natürlich für sie enttäuschend, aber für uns sehr erfreulich. Ich freue mich jetzt auf das nächste Spiel.
Welche Punkte muss die Schweiz verbessern, damit es am 14. Juli mit einer Rückkehr ins Berliner Olympiastadion zum Finale der Europameisterschaft klappt?
Es wird wieder ein ganz anderer Gegner auf uns im Viertelfinale warten. Wir müssen uns komplett neu vorbereiten. Es wird ein anderes Speil sein. Wir werden wieder bereit sein.
Hand aufs Herz: Ist die Schweizer Nationalmannschaft nach dem überzeugenden Sieg gegen Italien nun Geheimfavorit auf den EM-Titel?
Ist mir relativ egal, wirklich. Wir gehen jetzt Step by Step. Es bleibt uns eh nichts anderes übrig. Wir haben jetzt zum Glück ein paar Tage, an denen wir ein bisschen durchatmen können. Wir werden die anderen Spiele anschauen. Und dann freue ich mich sehr, wenn es am Samstag weitergeht.
INTERVIEW: PHILIPP KESSLER