Blondie Struff startet mit Wucht

von Redaktion

Auch Altmaier siegt zum Wimbledon-Start – Hanfmann ist raus mit Applaus

Hartes Stück Arbeit: Titelverteidiger CarlosAlcaraz. © IMAGO

Die neue Frisur unter der Kappe versteckt: Struff gewann zum Auftakt gegen Marozsan. © DPA

London – Als der frisch erblondete Jan-Lennard Struff und der abgekämpfte Daniel Altmaier schon längst ihre Erstrundensiege genossen, begann Yannick Hanfmann auf dem Court No. 1 von Wimbledon die Nummer eins der Welt erst so richtig zu kitzeln. Der 32-Jährige verlangte dem Südtiroler Jannik Sinner mit einer phasenweise beeindruckenden Vorstellung alles ab – verpasste letztlich aber doch beim 3:6, 4:6, 6:3, 3:6 eine große Überraschung gegen einen der Topfavoriten auf den Titel.

Hanfmann verließ das Stadion unter großem Applaus, den sich zuvor auch Struff beim 6:4, 6:7 (4:7), 6:2, 6:3 gegen den Ungarn Fabian Marozsan mit brachialem Service und starker Körpersprache verdient hatte. Altmaier blieb beim 4:6, 7:6 (8:6), 1:6, 6:3, 6:1-Erfolg gegen den Briten Arthur Fery trotz mehrerer Stürze beharrlich. Für Eva Lys, Tamara Korpatsch und Maximilian Marterer kam das frühe Aus, das Olympiasieger Alexander Zverev und die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Angelique Kerber bei ihren ersten Auftritten am Dienstag unbedingt vermeiden wollen.

Struff, dem seine Freundin die Haare blond gefärbt hatte, legt dann die Beine hoch und schaut auch ein bisschen Fußball-EM. Und wie Altmaier, der nun auf Denis Shapovalov trifft, nimmt er seine Vorbereitung auf das anstehende Duell mit dem Chinesen Zhang Zhizhen auf. „Ich bin sehr happy mit der Art und Weise, wie ich es gespielt habe und dass ich gewonnen habe“, sagte der 34-Jährige, der das einmalige Flair bei dem Klassiker genießt: „Es ist wunderschön und besonders, hier zu sein. Man spürt irgendwie, dass es heilig ist.“

Das nahm auch Lys bei ihrem ersten Auftritt in Wimbledon so wahr, konnte die Aufregung aber nicht ablegen. „Ich habe versucht, mich vorzubereiten und war dann aber doch ein bisschen überrumpelt“, sagte die Hamburgerin nach einer 2:6, 4:6-Niederlage gegen die Französin Clara Burel.

Unterdessen fieberten auch Zverev und Kerber ihrem Start in Wimbledon entgegen – mit unterschiedlichen Vorzeichen. Kerber, Turniersiegerin von 2018, setzt im Duell mit der kasachischen Weltranglisten-35. Julija Putinzewa darauf, dass sie wieder ein Stück weit das besondere Gefühl entwickelt. Ein Stück des Flows, der sie 2018 zum Titel trug. Die Ergebnisse zuletzt waren allerdings mau. „Wenn ich hier zurückschaue, gab es hier viele Auf und Abs“, sagte Kerber: „Aber natürlich überwiegen die schönen Momente und die Emotionen, die ich hier hatte. Und ich hoffe, dass ich das auf dem Platz wieder merke und umsetzen kann.“

Auch Zverev will dieses Gespür für den bisher von ihm wenig geliebten Belag entwickeln und sieht sich in diesem Jahr alles andere als chancenlos. Der 27-Jährige äußerte sich vor der ersten Aufgabe gegen den Spanier Roberto Carballes Baena viel offensiver als in der Vergangenheit. Ja, es müsste einiges gut laufen für ihn, um eine Chance auf den Titel zu haben. „Wenn all diese Dinge vielleicht einmal zu meinen Gunsten ausfallen, glaube ich dann, dass ich gewinnen kann?“, fragte er sich selbst. Die Antwort lautet: Ja.

Mächtig ins Schwitzen ist Carlos Alcaraz zum Auftakt gekommen. Der Titelverteidigung kämpfte den mutigen Qualifikanten Mark Lajal aus Estland in 2:22 Stunden mit 7:6 (7:3), 7:5, 6:2 nieder. „Er hat mich etwas überrascht, ich bin froh, dass ich meinen ersten Sieg auf dem Center Court in diesem Jahr geschafft habe“, sagte der 21-Jährige: „Ich bin immer noch nervös, wenn ich hier spiele.“ Drei Wochen nach seinem Finalsieg bei den French Open gegen Zverev fehlte Alcaraz phasenweise noch die Leichtigkeit. Er muss sich steigern.
SID

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