Ein Duo sagt Ällabätsch

von Redaktion

Bellingham und Kane verspüren nach Viertelfinaleinzug Genugtuung – Berlin ist das Ziel

Hält stur an seiner Taktik fest: Bondscoach Southgate. © dpa

„Gruß an Freunde“: Bellingham über seinen Jubel. © Screenshot

Rettete die„Three Lions“ per Fallrückzieher: Bellingham. © IMAGO

Schaut her, wir können‘s: Die beiden Torschützen Bellingham und Kane machten England zum Viertelfinalisten. Steigerung dennoch: dringend nötig! © IMAGO

München – Es gibt die Momente, in denen alles raus muss – und am Montagabend auf Schalke gab es sie gleich zwei Mal. Als man Jude Bellingham und Harry Kane zwei Mal in Richtung Kurve laufen und jubeln sah, sah man daher vor allem: eine große Menge Genugtuung. Die beiden Treffer, die England im Achtelfinale gegen die Slowakei erst in die Nachspielzeit retteten und dann zum Viertelfinalisten machten, waren ein Gruß an alle da draußen. An all diejenigen, die Kane einen Titelfluch nachsagen. Die Trainer Gareth Southgate kritisieren. Die England schon für tot erklärt hatten. Oder um es in Bellinghams Worten zu sagen: die „Müll“ erzählen.

„Es wird viel geredet. Und ich glaube, man muss das ein bisschen persönlich nehmen. Und in solchen Momenten ist es schön, es einigen Leuten heimzuzahlen“, sagte der Kunstschütze, der sein Land mit einem Fallrückzieher in der fünften Minute der Nachspielzeit kurzzeitig in Ekstase versetzt hatte. Den Griff in den Schritt, der ihm nach dem Torjubel viel Kritik eingebracht hatte, tat der 21-Jährige als „Gruß an Freunde“ ab. Die UEFA ermittelt trotzdem. Dabei sollte der Fokus doch doch eigentlich auf dem Platz bleiben. Dort, wo am Samstag (18 Uhr) die Schweiz wartet, die bisher deutlich besser performt als die Engländer.

Rein theoretisch sind es nur noch zwei Schritte bis Berlin und somit zur ersten Titelchance seit 58 Jahren. Und trotzdem trauen selbst in der Heimat aktuell den „Three Lions“ die wenigsten den großen Wurf zu. Als „elendig schlecht“ bezeichnete Ex-Nationalspieler Gary Neville bei ITV alle vier Auftritte seiner Landsmänner. In der Tat konnte der glückliche Sieg nicht über die lange Mängelliste hinwegtäuschen. Von Phil Foden und Bukayo Saka kommt viel zu wenig. Gegen die Slowakei leistete sich erstmals auch die Defensive, in der gegen die Schweiz der gesperrte Innenverteidiger Marc Guehi fehlen wird, grobe Fehler. Und Kane und Bellingham wirken trotz ihrer jeweils zwei Turniertoren überspielt und teilweise wie Fremdkörper.

Dabei hatte vor allem der Bayern-Stürmer die Hoffnung gehabt, sich im Nationalmannschaftstrikot für die enttäuschende Saison zu entschädigen. 31 Jahre alt ist Kane, stets bemüht, sein Team als Kapitän zu pushen und Akzente zu setzen. Das gelingt aber trotz der Ansammlung an Einzelkönnern bisher so wenig, dass selbst in der Schweiz niemand Angst hat. Der „Blick“ sieht Englands Stern „im Sinken“.

Mindestens ein Spiel immerhin bleibt Southgate nun, um auch den spielerischen Schalter umzulegen. Immerhin hat er gegen die Slowakei schon den nötigen „Spirit und Charakter“ gesehen. „Alles“ würde man tun, „um diesen Trainer zu schützen“, sagte Mittelfeld-Mann Declan Rice. Wer weiß? Vielleicht heißt es am Samstag wieder „Ällabätsch“. HANNA RAIF

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