Immer alles fest im Blick: Jose Meneses (hier mit Sane). © Bonke
Herzogenaurach – Weltmeister-Bundestrainer Joachim Löw vertraute ihm, ebenso wie dessen Nachfolger Hansi Flick – und auch Nationalcoach Julian Nagelsmann kann sich auf ihn verlassen: José Meneses. Der 54-Jährige ist beim DFB für die Sicherheit der Nationalmannschaft zuständig. Doch bei der Heim-EM wird sichtbar, dass Meneses mehr ist, als „nur“ ein Personenschützer.
Als Deutschland in Frankfurt gegen die Schweiz in letzter Minute der 1:1-Ausgleich gelingt und der Gruppensieg somit perfekt ist, führt Meneses den Bundestrainer und dessen Lebensgefährtin Lena Wurzenberger am Spielfeldrand zusammen. Der Sicherheitsexperte schirmt das Paar so gut wie möglich von den zahlreichen Fotografen ab, damit Nagelsmann und seine Lena wenigstens für einen kurzen Moment ungestört sein können.
Dass der Schattenmann während des Turniers mehr im Rampenlicht steht als sonst, wird auch bei den regelmäßigen Autogrammstunden im Adidas Outlet in Herzogenaurach deutlich. Kinder mit Autogramm- und Selfie-Wünschen packt er mal eben zu den Nationalspielern auf den Tisch, damit die Eltern das beste Foto bekommen. Wenn ein Fan im Rollstuhl sitzt, kümmert er sich darum, dass der jeweilige DFB-Star sich entsprechend positioniert.
Aber wie wird man der Bodyguard der Nationalspieler? Wie der Verband auf seiner Homepage schreibt, beginnt Meneses nach der Realschule eine handwerkliche Lehre, ehe er ab dem Jahr 1995 an der Akademie für Polizeibeamte umschult und sich zur Sicherheitskraft ausbilden lässt. Dort qualifiziert er sich theoretisch im Sektor Personenschutz und gründet im Jahr 1997 seine eigene Sicherheitsfirma, die unter anderem bei Spielen von Schalke 04 angefordert wird, aber auch mit TV-Anstalten, Banken und großen Hotels zusammenarbeitet.
Meneses ist bei den Spielern äußerst beliebt, so manche von ihnen kommen auch in den „Genuss“ seiner Künste als Fitnesstrainer. So wie Ex-Bundestrainer Löw. Bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland hatten Jogi und er ein Ritual: Ein paar Stunden vor Anpfiff gingen beide für etwa eine Stunde gemeinsam in den Fitnessraum. Inzwischen ist Löw weg, der Schattenmann aber noch da. M. BONKE, P. KESSLER