Gekämpft bis zum Umfallen

von Redaktion

Einzelkritik: Der Terrier beißt, der Joker sticht – vergebens

Einer der Besten: Kimmich legte das 1:1 durch Wirtz auf und ackerte auch darüber hinaus unaufhörlich. © IMAGO

Der Schock in Minute 119: Spanien lag vor Freude am Boden – und nicht nur Manuel Neuer verstand die Welt nicht mehr. © IMAGO

Stuttgart – Ein wilder Ritt war das am Freitagabend in Stuttgart. Die DFB-Elf kämpfte mit allem, was sie hatten. Die Einzelkritik.

Manuel Neuer: Der EM-Rekord-Torhüter war vor allem in den ersten 45 Minuten häufig gefordert: Mal mit starken Reflexen, mal beim Herauslaufen gegen die heranstürmenden Spanier. Note: 2

Joshua Kimmich: Mit einer gefühlvollen Flanke auf den Kopf von Stürmer Havertz leitete Kimmich die erste nennenswerte deutsche Chance ein. Der Terrier aus Rottweil biss sich in seiner langjährigen Stuttgarter Fußball-Heimat an Gegenspieler Nico Williams im Zweikampf fest – wohl wissend, dass er im Laufduell den kürzeren ziehen würde. Bediente Wirtz vor 1:1 und machte in der Nachspielzeit mächtig Dampf. Note: 2

Antonio Rüdiger: Früh im Spiel sah der Abwehrchef die Gelbe Karte (13. Minute). Rüdiger hatte gegen die quirlige spanische Offensive alle Hände voll zu tun und versuchte mit seiner Körperlichkeit dagegenzuhalten. Sah beim 1:2 nicht gut aus.Note: 3

Jonathan Tah: Häufig bot sich Linksverteidiger Raum auf der linken Seite für einen langen Ball bei Tah an. Statt ins Risiko zu gehen, spielte der Leverkusener lieber über das Zentrum und nahm somit Geschwindigkeit aus dem deutschen Spiel. Note: 3 (ab 80. Thomas Müller: Es gab ihn nicht mehr, den einen Müller-Moment, obwohl er so sehr wollte. Note: 3)

David Raum: Bemüht, aber häufig zu ungestüm im Zweikampf und zu kopflos bei den Laufwegen. Bei der Vorarbeit von Yamal zur Führung der Spanier übte Raum zu wenig Druck auf das Wunderkind aus. Note: 4 (ab 57. Maximilian Mittelstädt: Die Flanke vor dem 1:1, die Kimmich verlängerte, kam von ihm. Note: 3)

Emre Can: Überraschend stand der Dortmunder Nachrücker in der Startelf. Seine erste Aktion: Er wollte ein Foulspiele ziehen, es wurde nicht gegeben und daraus resultierte der erste gefährlich Angriff der Spanier nach einer guten Minute. Diese Unkonzentriertheiten zogen sich durch die Partie. Note: 5 (ab 46. Robert Andrich: Der Kettenhund hatte beim Gegentor seinen Gegenspieler aus den Augen verloren. Note: 4)

Toni Kroos: Ein ungewohnt früher Fehlpass stand in der Statistik von Kroos, weil Raum in der Szene zu langsam schaltete. Der Mittelfeldstratege tat sich schwer, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Note: 3

Leroy Sané: Als pfeilschneller Linksfuß sollte für die nötige Tiefe im deutschen Spiel sorgen. Doch Sané tat sich schwer, musste ebenfalls häufig nach hinten arbeiten. In der Halbzeit war für ihn Schluss. Note: 4 (ab 46. Florian Wirtz: Wirkte in seiner Joker-Rolle motiviert. Und stach mit seinem ersten EM-Tor zum richtigen Moment. .Note: 2)

Ilkay Gündogan: Dem Kapitän fehlte bei einigen Pässen das Gefühl im Fuß: Entweder waren seine Zuspiele zu scharf oder kamen zu kurz. Meckerte dann auch die Mitspieler an. Note: 4 (ab 57. Niklas Füllkrug: Kam, sah und brachte Schwung. Viele Chancen, keine war drin. Note: 3)

Jamal Musiala: Hintermann Raum stand enorm hoch, weshalb Musiala immer mit einem Auge nach hinten schauen musste, was ihn in seinen Offensivaktionen freilich hemmte. Am eigenen Sechzehner verteidigte er vorbildlich und spielte in Umschalt-Momenten gute Pässe in die Tiefe. Note: 4

Kai Havertz: Zwei Großchancen hatte Havertz in der ersten Halbzeit, wovon er keine nutzte – zu wenig. Im Passspiel häufig zu lasch. Traf im entscheidenden Moment das leere Tor nicht. Note: 4 (ab 90.+1 Waldemar Anton o.B.)
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