72 Pfeifkonzerte als Motivation

von Redaktion

Buhmann Cucurella zeigt sich gänzlich unbeeindruckt – Teamkollege Vivian: „Eine Schande“

Pssssssst! Cucurellas Geste half nichts. © IMAGO

München – Die gute Nachricht für Deutschland folgte eine Stunde nach Schlusspfiff. Pauschal werden wollte Luis de la Fuente nicht, als er auf die Pfiffe angesprochen wurde, die in der Münchner Arena in fast jeder der 90 Minuten dieses Halbfinals zwischen Spanien und Frankreich (2:1) zu hören gewesen waren. „Diejenigen, die das getan haben, repräsentieren niemanden. Deutschland ist als Gastgeberland außergewöhnlich“, sagte der spanische Trainer. Was nichts daran änderte, dass er die Häme, die Marc Cucurella im ersten Spiel nach seinem vermeintlichen Handspiel im Viertelfinale gegen Deutschland zu spüren kam, verurteilte.

72 Ballkontakte standen für den Linksverteidiger in der Statistik, 72 Mal also musste er ein gellendes Pfeifkonzert über sich ergehen lassen. Dass Cucurella sich trotzdem unbeeindruckt und betont cool zeigte, überraschte seinen Coach nicht. „Sie haben ihn noch mehr motiviert“, sagte de la Fuente und fügte an: „Er ist ein Profi, er weiß, mit Druck umzugehen.“ Dazu passte, dass der 25-Jährige später im ZDF angab: „Für mich ist das egal.“

Etwas weniger herunterspielen wollten die Teamkollegen die Geräuschkulisse. Von „einer Schande“ sprach etwa Verteidiger Dani Vivian: „Kein Spieler verdient das.“ Jeder, der „zu einem Fußballplatz geht, um jemanden auszubuhen, hat keinen Respekt für den, der seinen Job ausübt.“ Cucurella musste als Buhmann herhalten, weil die Schiedsrichter sein Handspiel als regelkonform einstuften. Die Botschaft von den Rängen war unmissverständlich: Eigentlich hätte Deutschland dieses Halbfinale spielen müssen.

Immerhin der Unterstützung aus der spanischen Kurve konnte sich Lockenschopf Cucurella sicher sein. Die Krause-Perücken sind Kult unter den spanischen Fans – und als Reaktion auf die Pfiffe gab es mehrfach Cucurella-Sprechchöre. Fortsetzung folgt am Sonntag in Berlin.
HLR, VT

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