Auch Chiba kämpft um Herbert

von Redaktion

DBB-Coach soll in Japan einen Vertrag haben – antreten will er ihn nicht

Grübeln über die Zukunft: Herbert muss vor einem möglichen Bayern-Engagement wohl erst mit Chiba einig werden. © Pfeil/dpa

München – Der Umworbene selbst wollte sich zu seinen Zukunftsplanungen niicht äußern. Sein voller Fokus liege auf der Olympia-Vorbereitung mit dem deutschen Nationalteam, wie Gordon Herbert zu Wochenbeginn noch einmal betonte.

Doch nun gibt es Meldungen, die erklären, warum der Mann, der im Herbst wohl neuer Trainer werden soll, noch keine Fakten schaffen kann. Denn in Japan meldeten sich nun die Chiba Jets zu Wort. Es ist der Club, bei dem zuletzt der Bald-Wieder-Ludwigsburger John Patrick das sportliche Ruder führte.

Der Verein gab bekannt, dass Herbert Patricks Nachfolge antreten sollte. Im Mai habe der Noch-Nationaltrainer einen Vertrag unterschrieben, sei im vergangenen Monat sogar zu einer Art Antrittsbesuch nach Japan gereist, um Spieler und Mitarbeiterstab kennenzulernen. „Alles, was fehlte, war die offizielle Präsentation“, schrieben die Jets nun auf ihrer Homepage.

Doch dann kam alles anders. Kurze Zeit später habe man die „Bitte von Herrn Herbert“ erhalten, den Vertrag zu kündigen. Weiterführende Erklärungen habe man dafür nicht erhalten. Weshalb sich die Verantwortlichen der Jets um ein Gespräch mit dem Kanadier bemühten. „Doch bis heute ist es uns nicht gelungen, mit Herrn Herbert direkt in Kontakt zu treten“, heißt es in der Stellungnahme weiter. Zu dieser Veröffentlichung habe man sich nun entschlossen, um Missstimmungen wegen der ausbleibenden Bekanntgabe eines neuen Übungsleiters in und um den Verein zu vermeiden.

Die Gründe für Herberts Stimmungswandel, so ist aus verschiedenen Quellen zu erfahren, sollen sportlicher Natur sein – die Option auf ein Engagement in Europa. Ob es dabei weitere Interessenten neben dem FC Bayern gab, ist nicht bekannt. Im vergangenen Herbst hatte sich der Euroleague-Club ASVEL Villeurbanne um den Weltmeister-Coach bemüht. Seinerzeit hatte der Deutsche Basketball Bund (DBB) Herbert aber eine Doppelfunktion als Bundes- und Clubtrainer untersagt. Die Situation ist nun eine andere, das Engagement des 65-Jährigen endet mit den Olympischen Spielen.

Und nun? „Wir bedauern es sehr, dass es zu einem so plötzlichen und einseitigen Vorstoß kam, den Vertrag zu beenden“, schreiben die Chiba Jets weiter. Der Verein werde siich nun darum bemühen, die Fakten zu klären, um sich dann in eingehenden Diskussionen um eine Lösung zu bemühen.

Unsere Zeitung hatte zu Wochenbeginn gemeldet, dass sich Gordon Herbert mit dem FC Bayern geeinigt haben soll, beim Meister nach Ablauf seiner Drei-Monats-Sperre als scheidender Bundestrainer das Kommando zu übernehmen.

Wenn es dazu kommt, wird er einen seiner Nationalspieler nicht mehr in München vorfinden. Der Abgang von Weltmeister Isaac Bonga ist nun offiziell. Zum neuen Arbeitgeber äußerten sich die Bayern nur andeutungsweise (“innerhalb der Euroleague“). Doch es ist kein Geheimnis, dass es Bonga zu Partizan Belgrad zieht, das sein Team in diesen Tagen massiv aufrüstet.

Ein anderer Leistungsträger bleibt den Münchnern dagegen erhalten. Nick Weiler-Babb unterschrieb einen Vertrag für weitere zwei Jahre.
PATRICK REICHELT

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