Satz mit X: Mbappés letzter EM-Auftritt. © IMAGO
München – Rein kulinarisch ließ sich in der Nacht zum Mittwoch relativ leicht feststellen, wie sich Sieg und Niederlage in einem EM-Halbfinale am besten verdauen lassen. Während ein Mitarbeiter des spanischen Trosses die Münchner Arena nach dem 2:1 gegen Frankreich vollbepackt verließ, weil er zwei Paletten Dosen-Bier in Richtung Mannschaftsbus balancierte, hatten die Unterlegenen ganz andere Fracht. Pizza gab es für Kylian Mbappé und Co. nach diesem letzten EM-Auftritt. Ein echtes Kateressen also, passend zum Schlussstrich unter diesem verkorksten Turnier.
Wer sehen wollte, wie sich eine Mischung aus Enttäuschung und Ernüchterung anfühlen muss, musste über all die Pizzaschachteln hinweg nur in die Augen von Kylian Mbappé blicken. Er hatte es schon auf dem Feld am Dienstag nicht mehr hinter einer Maske versteckt – und später freilich auch nicht, als er den Satz sprach, der an diesem Abend eigentlich reichte. „Ich wollte Europameister werden, ich wollte eine gute EM spielen“, sagte Mbappé und zog sein Fazit selbst: „Ich habe weder das eine noch das andere getan. Das ist eine Enttäuschung.“ Punkt.
Mbappé, WM-Torschützenkönig von 2022, ist inzwischen lange genug dabei, um zu wissen, dass es so einfach nicht ist. Was da in diesen dreieinhalb Wochen in Deutschland passiert ist, wird nachhallen – für ihn persönlich und die „L‘Equipe Tricolore“. „DEMASKIERT“, titelte die „L‘Equipe“ am Mittwoch, das passte auf die gesamte Mannschaft wie auf den Kapitän. Der immerhin konnte sich nach dem EM-Aus der Rückendeckung durch seinen Trainer gewiss sein. „Ich werde den beiden nicht die Verantwortung zuschieben“, antwortete Didier Deschamps auf die Frage, warum sowohl Mbappé als auch Antoine Griezmann weit unter ihren Möglichkeiten geblieben waren. Statt mit acht Toren wie in Katar beendete Mbappé die EURO mit genau einem Treffer. Der gelang allerdings: vom Punkt..
HLR, VT