Servus, Weltmeister!

von Redaktion

Thomas Müller beendet nach 131 Länderspielen wohl seine Karriere beim DFB

Die Anfänge: Müller 2011 im Duell mit Österreich und David Alaba. © Imago

Das Ende: Thomas Müller applaudiert den Fans nach der Niederlage gegen Spanien. © Weller/dpa

München – 2022 weinte er bittere Abschiedstränen und kam dann doch wieder – nach dem neuerlichen emotionalen Ausbruch gibt es aber wohl kein Zurück mehr. Thomas Müller hat sich nach 131 Länderspielen mit 45 Toren von der deutschen Fußball-Nationalmannschaft verabschiedet, das berichtete die „Bild“-Zeitung am Mittwoch.

Damit verliert die DFB-Auswahl nach Toni Kroos einen weiteren Weltmeister von 2014, Torhüter Manuel Neuer ist jetzt der letzte verbliebene Rio-Held. Eine offizielle Bestätigung stand zunächst aus, der Deutsche Fußball-Bund wollte sich nicht äußern, auch von Müller selbst gab es vorerst (noch) keine Bestätigung. Seinen bis 2025 laufenden Vertrag beim FC Bayern will Müller laut „Bild“ erfüllen.

Dass seine Zeit gekommen ist, hatte Müller schon nach dem schmerzvollen Aus im Viertelfinale der Heim-EM gegen Spanien (1:2 n.V.) am vergangenen Freitag geahnt. Wie nach dem katastrophalen Scheitern in der WM-Vorrunde von Katar vergoss er bittere Tränen. Damals aus einem Gefühl der Unsicherheit über seine DFB-Zukunft heraus, wie er später verriet. Diesmal, weil der 34-Jährige ahnte: „Höchstwahrscheinlich“ war dies sein letzter Einsatz mit dem Adler auf der Brust. Müller kündigte ein Gespräch „in den nächsten Tagen“ mit Bundestrainer Julian Nagelsmann an, „dann werden wir schauen, wie es weitergeht.“ Doch das nahm er da schon vorweg: „Es könnte sein, dass der Trainer und ich festlegen, dass es vielleicht die sinnvollere Variante ist“. Die Variante, den Platz für Jüngere frei zu machen.

Die WM war seine Bühne, ein EM-Tor blieb ihm verwehrt

Das sollte Müller schon im März 2019 tun, doch der damalige Bundestrainer Joachim Löw holte ihn (und Mats Hummels) nach der zwischenzeitlichen Ausbootung zur EM 2021 noch einmal zurück. Dort war er beim Achtelfinal-Aus gegen England (0:2) die tragische Figur, als er die Riesenchance zum möglichen Ausgleich vergab. Ein EM-Tor blieb ihm bei seinen 17 Einsätzen verwehrt, seine Bühne war ohnehin die WM.

Zumindest 2010 und 2014. Beim Debüt auf der Weltbühne holte sich der unbekümmerte Himmelsstürmer mit erst 20 Jahren als Torschützenkönig den goldenen Schuh, vier Jahre später wiederholte er seine Ausbeute von fünf Toren und drei Vorlagen auf dem Weg zum vierten Stern. Doch Müller gehörte auch den Mannschaften an, die 2018 und eben 2022 krachend in der Gruppenphase scheiterten. Bei der Heim-EM reichte es bei zwei Kurz-Einsätzen nur noch zu einem Assist, Müller stand eher am Rand – und war doch mittendrin. „Er hat einen Blick für das große Ganze“, sagte Nagelsmann über den „verlängerten Arm“ des Trainerteams, den er als „Verbindungsglied“ zwischen den Spieler-Generationen sah: „Der kann mit den Rappern in der Mannschaft, aber auch mit denen, die jodeln.“

Vertrag in München endet 2025

Müller nahm solche Bonmots genau so gerne an wie die Zuspiele der Kollegen auf dem Platz. Als Bayer komme er naturgemäß „eher von den Jodlern“, sagte der Mann, der seine DFB-Mitspieler nach einer verlorenen Wette auch schon im Dirndl bediente. Müller ging es stets darum, „Spaß vorzuleben und Lockerheit reinzubringen“.

Das wird er künftig nur noch bei „seinem“ FC Bayern tun, doch auch da ist das Ende nah. Müllers Vertrag endet 2025, das „Finale dahoam 2.0“ in der Champions League ist sein letztes großes Ziel. Und danach? Der DFB wie die Bayern haben großes Interesse, ihn in anderer Funktion zu binden. Kroos wüsste auch schon, wie. „Ich glaube“, sagte er am Rande der EM, „dass er Trainer wird, weil er das Spiel versteht und weil er Bock auf Fußball und Erfolg hat.“
SID

Artikel 1 von 11