TV_KRITIK

Schwatzhaft-Schweini: Null Bock auf Bommes?

von Redaktion

Wo die EM jetzt abgewickelt wird

Bekommt Schweini dafür eigentlich Geld? © Scrrenshot/ARD

It’s coming home, TV-Kritik’s coming home! Völlig wider Erwarten geht die EM auch ohne die Julian-Jungs weiter und wurde nicht abgesagt. Wir haben für Sie Halbfinale geschaut, mit teils bahnbrechenden Erkenntnissen.

Adios, ZDF: Das Zweite hat nach dem Spanien-Sieg vorzeitig den EM-Betrieb eingestellt. Den Rest wickeln jetzt ARD und Telekom ab. Weil just an diesem Abend Deutschland gespielt hätte, war anfangs alles noch recht verheult, mit Michael Holm („Trainer lügen nicht“) und mit Feier-Spaniern, seufz. Hätte, hätte, Kastagnette. Gut, dass Chris Kramer seinen Schlingel-Humor nie verliert. Er lästermaulte, dass Per Mertesacker alle seine Antworten auf dem iPad neben sich stehen hat. Und er wusste, dass Merte in Wahrheit auch nicht England die Daumen drückt: „Wir haben die gesehen, und du bist zweimal eingeschlafen.“ Kramer entdeckte am Tag, an dem Deutschland fehlte, quasi den Phantomscherz.

Ciao, Olli Schmidt: Das Kommentatoren-Angebot bei den Öffis zwischen Herrn Gottlob und Frau Neumann ist dünner als die Haxen von Thomas Müller. Hier darf nur ans Mikro, wer sich in dubiosen Sender-Hierarchien nach oben mauschelt oder das passende Geschlecht hat. ZDF-Mann Olli Schmidt ist noch der Beste. Er feierte, heidewitzka, Lamine Yamal, den „Zauberer mit der Zahnspange“. Und er fragte sich zu Recht: „Kann man sich in ein Tor verlieben? Ich denke, ja.“ Im Übrigen haben wir beim Twitter gelesen, dass Yamal mit seinem U 17-Tor sogar Pelé übertroffen hat. Haben Sie eigentlich gewusst, dass Pelé nie ein Tor bei einer Europameisterschaft geschossen hat? Chronisch überschätzt, der Mann.

Chapeau, Alex Bommes: Er neigt ja durchaus zu Kuriositäten, wenn er, nach links und nach rechts, Wettspringen über die Mittellinie betreibt oder sich bei Schweini nach dessen „Fußballsachverstandsherz“ erkundigt. Aber bei England – Oranje war Bommi richtig gut und richtig lustig. Als ihm sein Experte abhandenkam, weil Schwatzhaft-Schweini mal wieder fremdschnacken musste, interviewte sich der ARD-Moderator kurzerhand selbst. „Ich frag ihn einfach mal“, ulkte Bommes, wechselte nach links auf die Basti-Seite und analysierte: „Die Spanier sind auf jeden Fall ne top Mannschaft…“ Herrlich, der Bommessteiger!

Hello, Schweini: Promi-Flüsterer Schweinsteiger versagte als Frauke Ludowig, weil er Adele nicht gleich erkannte. Klasse Pointe von Bommes: „Wenn man solche Stars sieht, ist das immer ein bisschen unangenehm. Aber Basti, ich finde, das hat Adele beim Aufeinandertreffen mit dir ganz gut geregelt.“ Nächstes Mal hat es Alex verdient, dass ihn der wasserscheue Schweini nicht ohne Schirm im Regen stehen lässt.

Hallo, Christina Graf: Sie ist zur Fußball-Kommentatorin Nummer zwei im Ersten befördert worden, hinter Tom Bartels. Ihr erstes großes Halbfinale begleitete sie zusammen mit Taktikfuchs Thomas Broich sehr ordentlich. Man lernte spannende neue Wörter: „England hat sich beschippelt.“ Nur ihre Neumann-artigen Sprachschlampereien haben den TV-Besserwisser genervt. Die Schiri-Ansetzung mit Felix Zwayer war nicht „fraglich“, denn der Mann hat ja tatsächlich gepfiffen. Wenn, dann war sie fragwürdig. Und das ARD-Kneipenquiz ist allenfalls „launisch“, wenn Moderatorin Stephanie Müller-Spirra einen unausgeglichenen Tag hat. Ansonsten ist es höchstens launig. Und auch darüber lässt sich treffend streiten. Äh, trefflich.

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