Coach Luis de la Fuente und Flügelflitzer Nico Williams. © Kudryavtsev/afp
Einen Schritt muss die Selección noch gehen. Die bisherigen Vorstellungen der spanischen Mannschaft bei der EM haben jedoch bereits jetzt deutlich gemacht, wie wertvoll die Generation ist, die 2019 die U21-EM gewann. Viele Spieler von damals bilden heute das Rückgrat des Teams von Nationaltrainer Luis de la Fuente. Unai Simón, Fabián, Dani Olmo, Mikel Merino und Mikel Oyarzabal – sie haben „La Rojita“ 2019 getragen und tragen nun „La Roja“. Rodri, Denker und Lenker sowohl bei Spanien und Manchester City, war vor fünf Jahren nicht dabei, da er aufgrund seines anstehendenden Wechsels von Atlético Madrid nach England in Verhandlungen steckte.
Dieses Orchester würde aber ohne seinen stillen Dirigenten nur halb so gut harmonieren. Die Rede ist natürlich von De la Fuente, der diese Generation an Ausnahmekickern schon 2019 zum EM-Titel führte. Man kennt sich und man vertraut sich – ein fundamentaler Faktor für den aktuellen Erfolg der Iberer. Hervorzuheben ist, dass die Auswahl der Spieler durch den Coach nicht auf Vereinszugehörigkeit basiert, sondern auf das, was jeder einzelne zu einem starken und funktionierenden Kollektiv beitragen kann. De la Fuentes tiefes Verständnis für die Nachwuchsgenerationen des spanischen Fußballs, trotz fehlender Erfahrung als Trainer in der ersten und zweiten Liga, zahlt sich jetzt endgültig aus.
Der Fakt, dass sich keine Superstars wie damals Andrés Iniesta, Xabi Alonso & Co. in der Mannschaft wiederfinden, hat in einem Land, in dem der mediale Fokus naturgemäß stark auf den zwei Großkalibern des spanischen Clubfußballs liegt, zunächst Skepsis ausgelöst. Genau die nicht vorhandenen Erwartungen haben allerdings dazu geführt, dass sich Talente wie Lamine Yamal, Nico Williams & Co. zu Schlüsselspielern entwickeln konnten und das ermüdende Tikitaka dank ihrer Schnelligkeit auf den Außenbahnen auf eine neue, unberechenbarere Dimension gehoben haben.
Was das zu heißen hat? Dass Spanien weiterhin der europäische Nährboden schlechthin ist für Talente. Dass die Zukunft – unabhängig vom Sonntag – dank des jungen Durchschnittsalter des Teams mehr als gesichert ist. Und mit Blick auf De la Fuente: dass es sich lohnen kann, gegen den Strom zu schwimmen.