Nimes – Ein Vollblutrennfahrer erkennt einen anderen Vollblutrennfahrer sofort. Und deshalb fällt Tadej Pogacar die kleine Liebeserklärung an seinen neuen Geistesbruder Nils Politt leicht. „Nils macht einen Riesenjob. Und er wird jeden Tag besser“, sagte der slowenische Spitzenreiter der Tour der France über seinen Kölner Teamkollegen, der ihn am Wochenende mustergültig durch die Pyrenäen eskortiert hatte.
Als Lokomotive und Bodyguard ist Politt im System Pogacar unersetzlich. „Es motiviert, wenn man so einen Leader in den eigenen Reihen hat. Und das Gelbe Trikot beflügelt natürlich auch“, sagte der 30-Jährige bei Radsport-News.
Gerade am Samstag hatte Politt mit grandiosen Bergfahrer-Qualitäten überrascht und sein UAE-Team an der Spitze des Hauptfeldes über den gesamtem mythischen Tourmalet-Anstieg geführt – die eigentlichen Berghelfer Pogacars konnten sich somit für das Finale aufheben.
„Es war spektakulär, den ganzen Tourmalet von vorne zu fahren“, sagte Politt, der mit seiner Hünenstatur (1,92 m/80 kg) einigermaßen unpassend an einem 2115 m hohen Pyrenäen-Riesen wirkt: „Aber ich habe nach den Klassikern viel am Berg trainiert – das zahlt sich jetzt aus.“
Selbst sein mit allen Wassern gewaschener Teammanager Matxin Fernandez musste angesichts der Vorstellung Politts dauerhaft grinsen. Er hatte den bisherigen Bora-Profi zur Saison 2024 vor allem als Tempo-Bolzer und -Verwalter auf den Flachstücken verpflichtet, „aber wenn Nils ab sofort auch Berge wie den Tourmalet herauffliegt…“
Während die anderen deutschen Profis mit Ausnahme des zweimaligen Etappendritten Pascal Ackermann eher hinter den Erwartungen durch Frankreich strampeln, fährt Politt eine herausragende Tour. Was sich freilich nicht an seinen reinen Ergebnissen messen lässt. Die Lok liefert ab.
SID