Torjäger ohne Anpassungsprobleme

von Redaktion

Hobsch hat Lust auf 1860 – und schnappt sich die Nummer seines Vaters

Schon jetzt ein Liebling der 1860-Fans: Patrick Hobsch. Das Trikot des Stürmers ist ein Verkaufsschlager im Fanshop. © Sampics

München – Auch am Sonntag beim SV Schalding-Heining hatte es Patrick Hobsch eilig. Nach einem Eckball war er zur Stelle und drückte die Kugel zum 1:0 über die Linie (7.). Klassischer Abstauber aus Kurzdistanz. Kein großes Ding für einen Vollblutstürmer. 4:0 endete die Partie beim Regionalliga-Absteiger. Tags zuvor, gegen Zweitligist Nürnberg (1:1), hatte sich der 1860-Zugang mehr strecken müssen, sogar im Wortsinne. Gefühlvoll segelte eine Flanke von Morris Schröter in den Strafraum, Hobsch setzte sich von seinem Gegenspieler ab, spreizte das linke Bein in der Luft und brachte auch hier die Löwen in Führung (20.).

Mal klassisch, mal artistisch. Wenn‘s sein muss auch gerne vom Elfmeterpunkt – wie beim 2:1-Siegtreffer gegen Straßburg im Trainingslager. Genau dafür haben die Löwen früh beim Hachinger Aufstiegshelden angeklopft: Damit Hobsch im 1860-Trikot das fortsetzt, was er auch in der Vorstadt gemacht hat, nämlich Tore am Fließband. 28 bzw. 27 waren es in den beiden Regionalliga-Jahren mit der SpVgg. 13 vorige Saison, als Haching mit Hobsch sechs Plätze vor den Löwen landete. Zum Vergleich: Die 1860-Spitzen Joel Zwart (6) und Fynn Lakenmacher (5) hatten zusammengerechnet zwei Treffer weniger,

Dabei reicht ein Blick in die 1860-Historie, um zu wissen: Hatten die Löwen einen torgefährlichen Neuner, hatte der Verein eine erfolgreiche Zeit. Rudi Brunnenmeier in den goldenen 60er-Jahren, Rudi Völler Anfang der 80er, später dann Peter Pacult und Bernhard Winkler, Olaf Bodden, Martin Max, Benny Lauth oder Sascha Mölders. Nicht zu vergessen ein gewisser Bernd Hobsch, in den 90er-Jahren mal kurz, aber sehr effektiv für die Lorant-Löwen aktiv: 40 Bundesliga-Einsätze, 18 Tore. Ältere Löwen-Fans fühlen sich an diese Zeit erinnert, wenn sie sehen, wie leidenschaftlich Hobsch jr. durch die Strafräume pflügt. Kein Wunder, dass schon jetzt das Trikot von Hobsch jr. ein Verkaufsschlager im Fanshop ist.

Und was sagt Hobsch zu dieser Nostalgienummer? Überraschenderweise macht ihm der Vergleich mit seinem alten Herrn nichts aus, im Gegenteil. Er befeuert ihn sogar, indem er sich wie sein Papa die Nummer 34 geben ließ. Offiziell sagt er zwar, er möchte bei 1860 seine eigenen Fußabdrücke hinterlassen, doch die Familiengeschichte dahinter liebt er auch. Im Interview mit unserer Zeitung sagte er: „Als die Anfrage von 1860 kam, war mir sofort klar: Hey, da pokere ich nicht groß rum. Dafür lag mir die Option 1860 zu sehr am Herzen.“

Entsprechend eilig hat es Hobsch jr. gerade, sich im Löwen-Angriff unverzichtbar zu machen Anpassungsprobleme? Scheint man eh nicht zu kennen im Hause Hobsch. Im Winter 1998 von Stade Rennes gekommen, hatte Bernd Hobsch (56) schon nach elf Punktspielen sechs Treffer auf dem Konto. Zumindest nach den Eindrücken der Testspiele könnte es bei Patrick Hobsch (29) ähnlich schnell gehen, die Nummer 34 wieder zur festen Größe im Löwen-Angriff zu machen.
ULI KELLNER

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