ZUM TAGE

Bitte ein echter Neustart!

von Redaktion

Kompany legt beim FC Bayern los

Leistungsdiagnostik Part eins, Leistungsdiagnostik Part zwei, erste Einheiten auf dem Rasen, Abfahrt an den Tegernsee: Eigentlich liest sich all das, was da beim FC Bayern in dieser Woche vonstattengeht, genauso wie im vergangenen Jahr. Und trotzdem liegt es in der Natur der Sache der schnelllebigen Branche, dass ein Vorbereitungsstart auch immer ein kleiner Neuanfang ist. Alles auf null, sagt man gerne. Und beim FC Bayern – auch das hat leider seit ein paar Jahren Tradition – gilt der Satz nicht nur bei den Spielern auf dem Rasen, sondern auch auf der Trainerbank.

2020 startete Hansi Flick als Triple-Sieger in seine erste ganze Saison, 2021 und 2022 begrüßte Julian Nagelsmann die Stars, ehe im vergangenen Jahr Thomas Tuchel die Weichen für die Umsetzung „seiner“ Bayern-Idee stellen wollte. Dass das nur bedingt gelungen ist, weiß man inzwischen, genau wie man weiß, dass die drei letzten gescheiterten Trainer vollkommen verschiedene Typen waren. Es wäre ein Leichtes zu sagen, der Fehler liegt nicht im System. Und trotzdem sollten die Bosse die Augen vor der jüngsten Vergangenheit nicht verschließen – sondern ihre Lehren ziehen. Nicht immer ist das gemütlich, aber zwingend notwendig, auch wenn man das eigene Ego zurückstellen muss.

Es hat lange gedauert, die sogenannte „Ideallösung“ Vincent Kompany zu präsentieren. Der Belgier ist nicht Roberto de Zerbi, nicht Nagelsmann, nicht Ralf Rangnick und auch nicht Tuchel – aber er hat eigene Argumente und Stärken vorzuweisen, die diesem im Umbruch befindlichen Verein nur guttun können. Die von ihm zum Start gesprochenen Worte „Wir müssen den Fokus darauf legen, wieder ganz nach oben zu kommen“ wird er durch seinen eigenen Stil mit Leben füllen. Er ist geprägt von dem Willen, der Akribie und der Überzeugung, die er als Weltklasse-Spieler auf dem Feld verkörpert hat. Im Herzen kickt er noch mit. Ab jetzt muss sich also jeder zerreißen, der das rote Trikot trägt.

Ob es nun Mut oder Not war, das die Bosse zu Kompany geführt hat, ist zweitrangig. Auf dem Papier und auf dem Platz steht nun ein 38 Jahre junger Mann, der nicht umsonst den Zuspruch prominentester Mentoren bekommt. Man sollte – man muss – ihm die Zeit geben, die es braucht, seine Idee zu verwirklichen. Auch beim FC Bayern. Auch nach ein, zwei, drei Niederlagen. Es wäre ein Armutszeugnis, wenn im Juli 2025 der nächste Trainer zum „Neuanfang“ antanzt. Hanna.Raif@ovb.net

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