Ruben Zepunkte 2023 in Trum. © Instagram
Roth ist rum – und nun? Schwimmt, radlelt und läuft Jonas Deichmann immer noch. Schließlich will der 37-jährige Extremsportler nicht nur einen Ironman rocken, sondern 120 am Stück (!). Völlig verrückt, denkt man als Laie und Hobby-Athlet. Und fragt sich gleichzeitig, ob das wirklich noch gesund sein kann.
Die Triathlon-Szene verfolgt das Projekt ebenso gespannt. „Größten Respekt, dass er das machen möchte. Mir reicht einer an einem Tag“, sagt Ruben Zepuntke, einer der besten deutschen Triathleten auf der Mittel- und Langdistanz. Der Ex-Radprofi war vergangenes Wochenende beim Ironman im spanischen Vitoria am Start. Eigentlich wäre es kommenden Sonntag auch zum „Duell“ mit dem Autor dieser Zeilen gekommen. Doch wegen Verletzungsproblemen muss Zepuntke seine Meldung beim Trumer Triathlon in der Nähe von Salzburg zurückziehen. Seine Aufgabe wäre natürlich auch meine einzige Chance gewesen, „besser“ zu sein als der gebürtige Düsseldorfer. Auch wenn Profis und Altersklassen-Athleten bei Triathlon-Rennen oft gemeinsam starten, trennen sie doch Welten. Der Streckenrekord in Obertrum liegt für 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren (900 Höhenmeter) und 21 km Laufen bei 3:50:08 Stunden. Für den Autor ist eine Zeit um fünf Stunden realistisch. Dafür wurde pro Woche rund zehn Stunden geschuftet und gelitten. Ein Umfang, den Zepunkte selbst in reduzierten Wochen locker übertrifft.
Auch Jonas Deichmann hat sich über Wochen akribisch vorbereitet und die kalten Wochen im Frühsommer so weit gut überstanden. In den kommenden Tagen wird’s heiß – auch am Trumer See. „38 oder acht Grad – wir hatten schon alle Szenerien und bewältigen, was immer daherkommt“, sagt Josef Gruber nach 15 Jahren als Rennchef. „Wir bieten ein professionelles Renne mit familiärem Charakter.“ Zu Beginn waren es 767 Teilnehmer, am Sonntag sind es bis zu 1800. Zumindest brutzel ich in der Hitze also nicht alleine. Wie Deichmann, der stets einige Begleiter um sich schart. Und ein bisschen Leid gehört dazu, findet Zepuntke. „Man muss nur in sich hineinhören, ob es ein guter oder ein schlechter Schmerz ist“. Er selbst hat in Vitoria deshalb und mit Blick auf sein große Saisonziel Frankfurt erstmals ein Rennen nicht beendet. Deichmann versucht sämtliche Wasseransammlungen im Knie, Rückenprobleme und Viren-Attacken wegzulächeln. In diesem Sinne: Lass den Schmerz kommen!